Sparkasse will Geld von Middelhoff Köln-Bonner Institut fordert mehr als 50 Millionen Euro

BONN/KÖLN · Bei der Privatinsolvenz des früheren Arcandor-Chefs Thomas Middelhoff geht es für die Sparkasse Köln/Bonn um viel Geld. Das Kreditinstitut fordert gut 50 Millionen Euro von Middelhoff. Diese Summe hat die Sparkasse nach Informationen des General-Anzeigers bei Middelhoffs Insolvenzverwalter Thorsten Fuest geltend gemacht.

Die Forderung der Sparkasse resultiert aus Beteiligungen Middelhoffs an vier geschlossenen Immobilienfonds des Troisdorfer Bauunternehmers Josef Esch, nämlich den Kölner Messehallen sowie Karstadt-Warenhäusern in Leipzig, München und Potsdam. Middelhoff hatte seine Beteiligungen seinerzeit mit Krediten der Sparkasse, damals noch unter Leitung von Gustav Adolf Schröder, refinanziert.

Auf welchem Wege die Sparkasse im Zuge des Insolvenzverfahrens an ihr Geld kommt, ist offen. Den Informationen zufolge hat die Sparkasse Grundpfandrechte an den Immobilien sowie die Möglichkeit, sich Mieteinnahmen abtreten zu lassen. Im Ernstfall könnte sie eine Zwangsverwaltung oder Zwangsversteigerung durchsetzen.

Über 200 Investoren beteiligt

Voraussichtlich dürfte es aber zu einer Einigung mit den anderen Fondsgesellschaftern kommen. An Oppenheim-Esch-Fonds hatten sich neben Middelhoff auch namhafte Familien aus der Wirtschaft wie Deichmann, Oetker und Haniel beteiligt. Insgesamt investierten mehr als 200 Vermögende etwa 4,3 Milliarden Euro in rund 70 Esch-Fonds.

Allerdings entwickelten sich einige Fonds nicht wie erhofft. Aufgrund der Privatinsolvenz ist Middelhoff selbst derzeit als Gesellschafter ausgeschlossen, auch bei weiteren Esch-Fonds, mit denen er sich an Immobilien in Köln, Magdeburg, Braunschweig und Karlsruhe beteiligt hatte. Die Sparkasse wollte unter Berufung auf das Bankgeheimnis keine Auskunft geben. Insolvenzverwalter Fuest sagte, er wolle sich "an Spekulationen nicht beteiligen".

Wie berichtet, hatte Middelhoff Ende März Insolvenz über sein Privatvermögen beantragt. Nach der Eröffnung des Verfahrens laufen derzeit die Forderungen der Gläubiger beim Insolvenzverwalter ein. Dem Vernehmen nach machen rund 50 Gläubiger Forderungen von weit über 100 Millionen Euro geltend, ein Großteil davon ist allerdings strittig, denn Middelhoff macht seinerseits Forderungen gegenüber Gläubigern geltend.

Am 21. September will das Amtsgericht Bielefeld die Forderungen prüfen. Für den gleichen Tag ist auch eine Gläubigerversammlung angesetzt.

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