Steigende Nachfrage in NRW Kleiner Waffenschein ist sehr gefragt

Düsseldorf · Die Nachfrage nach dem Kleinen Waffenschein ist in Nordrhein-Westfalen zuletzt gestiegen. 104.000 NRW-Bürger verfügen über eine Lizenz zum Kauf von Gas- und Schreckschusswaffen.

 Immer mehr Menschen beantragen den Kleinen Waffenschein.

Immer mehr Menschen beantragen den Kleinen Waffenschein.

Foto: dpa

Die Nachfrage nach dem Kleinen Waffenschein ist in Nordrhein-Westfalen zuletzt stark gestiegen. Ende Juni 2016 waren für NRW im Nationalen Waffenregister rund 104 000 dieser Waffenscheine erfasst – 36 600 mehr als im Jahr davor, wie das Innenministerium auf FDP-Anfrage mitteilte.

Der Kleine Waffenschein berechtigt zum Führen von frei verkäuflichen Gas- oder Schreckschusswaffen außerhalb der eigenen Wohnung. Das Innenministerium riet am Montag den Bürgern „dringend davon ab“, sich mit solchen Waffen auszustatten. Der Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler bestätigte gegenüber dieser Zeitung einen anhaltenden Trend zur Bewaffnung. „Wir registrieren einen deutlich erhöhten Absatz von frei verkäuflichen Waffen in unseren Fachgeschäften“, sagte Verbands-Sprecher Roland Zobel. Dies gelte auch für andere Hilfsmittel zur Selbstverteidigung.

Allerdings bedeute nicht jeder neu ausgestellte Kleine Waffenschein, dass der Besitzer danach eine Pistole kaufe, so Zobel. Oft seien es „Altbesitzer“, die ihre Waffen nun auch außerhalb der eigenen vier Wände führen möchten. Die Waffenhändler registrieren eine starke Verunsicherung bei ihren Kunden, insbesondere als Folge der Silvesterübergriffe in Köln. Bundesweit gibt es inzwischen mehr als 400 000 Besitzer eines Kleinen Waffenscheins. Mitte 2015 waren es „nur“ rund 270 000. „Dass immer mehr Bürger sich selber schützen wollen, ist ein Alarmsignal“, sagte FDP-Innenexperte Marc Lürbke. Innenminister Ralf Jäger (SPD) müsse den Menschen die Ängste nehmen. „Wir brauchen mehr Polizisten auf den Straßen.“

Das Innenministerium warnte eindringlich vor der Selbstbewaffnung. Gas- oder Schreckschusswaffen vermittelten nur eine Scheinsicherheit. Sie könnten schwere Verletzungen verursachen. Besser sei es, in einer Notsituation auf sich aufmerksam zu machen und die Polizei zu rufen. Frei verkäufliche Waffen seien kein Spielzeug. „Die meisten sehen so täuschend echt aus, dass weder Unbeteiligte noch die Polizei auf Anhieb erkennen können, ob es sich um ein scharfe Waffe handelt“, so das Ministerium. Die Zahl erlaubnispflichtiger Schusswaffen, für die ein „richtiger“ Waffenschein benötigt wird, ist in NRW im Jahresvergleich mit rund 950 000 annähernd gleich geblieben.

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