Semesterticket der Hochschulen Jeder Vierte studiert nur zum Schein

Düsseldorf · 8.000 Studenten seien nur wegen des Semestertickets registriert, schätzt die Uni Düsseldorf. Die Uni Bonn versucht durch eine möglichst enge Betreuung zu vermeiden, dass Personen an der Uni eingeschrieben sind, aber eigentlich nicht studieren.

 Ein voller Hörsaal. Die Uni Düsseldorf schätzt aber, dass jeder vierte nominelle Student nur wegen des Semestertickets eingeschrieben ist.

Ein voller Hörsaal. Die Uni Düsseldorf schätzt aber, dass jeder vierte nominelle Student nur wegen des Semestertickets eingeschrieben ist.

Foto: picture alliance / dpa

Es ist ein bekannter Trick unter Absolventen: Sich für ein Zweitstudium in einem Studienfach ohne Zulassungsbeschränkung einschreiben, um weiter günstig Bahnfahren zu können. Plötzlich wird aus dem Master-Absolventen in Geschichte ein Theologiestudent.

Die Uni Düsseldorf schätzt, dass etwa 8000 Studierende nur wegen des Semestertickets eingeschrieben sind. Bei einer Gesamtzahl von etwa 30.000 Studierenden macht das einen Anteil von 26,6 Prozent aus. Mehr ein Viertel der Immatrikulierten studieren also nicht mehr aktiv.

Die Studierenden der Uni Düsseldorf müssen etwa 110 Euro für das Semesterticket entrichten. Im Vergleich dazu kostet ein Abo für das Monatsticket „Ticket2000“ in der günstigsten Preisstufe monatlich knapp 67 Euro und maximal 171 Euro. Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sieht man die Unis in der Pflicht. Die Hochschulen haben laut NRW-Wissenschaftsministerium keinen unmittelbaren Vorteil durch höhere Studierendenzahlen.

An der Uni Köln sei das Problem der Scheinstudenten nicht erheblich, teilte die Hochschule mit. Die meisten Studiengänge seien zulassungsbeschränkt. Die Uni Bonn versucht durch eine möglichst enge Betreuung zu vermeiden, dass Personen an der Uni eingeschrieben sind, aber eigentlich nicht studieren. Studenten müssen ihren Studienaufwand nachweisen, nur dann bekommen sie Leistungspunkte. Exmatrikuliert wird man aber nicht, wenn man keine Punkte erwirbt oder die Prüfungen nicht macht, sagte ein Sprecher. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es einen kleinen Teil von Studierenden gibt, die allem Aufwand zum Trotz eingeschrieben bleiben.

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