Minister Jäger: Mehr Einbrüche als bekannt Innenminister listet auch unerlaubtes Eindringen in Kioske, Lagerräume und Büros auf

DÜSSELDORF · Das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, ist offenbar deutlich höher als bisher bekannt. 2013 gab es allein in NRW 112.558 Einbrüche in Wohnungen, Kioske, Lagerräume und Büros - knapp zehn Prozent mehr als im Jahr 2010. Der Gesamtschaden lag nach Angaben von Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei 264 Millionen Euro. Das Ministerium antwortete auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion.

Für das erste Halbjahr 2014 meldete die Polizei gegenüber 2010 einen Anstieg der gesamten Einbrüche in NRW von 51.501 auf 58.327 Fälle. Nur knapp jeder siebte Fall wurde aufgeklärt. Besonders stark stieg die Anzahl der Wohnungseinbrüche von 22.237 im ersten Halbjahr 2010 auf 29.086 im ersten Halbjahr 2014. Auch Einbrüche in Keller (11.000) und Lagerräume (3100) nahmen zu. Dagegen wurde weniger in Kioske, Gaststätten, Werkstätten und Büros eingebrochen.

Jäger stellte klar, dass die Landesregierung die Entwicklung der Einbruchskriminalität in NRW "sehr ernst" nehme. Deren Bekämpfung sei ein Schwerpunkt der Kriminalstrategie des Landes. Dies gelte unabhängig davon, ob es sich bei Opfern um Privatleute oder Gewerbetreibende handele.

Der FDP-Abgeordnete Marc Lürbke kritisierte, dass Jäger "öffentlich nur die Zahl der massiv gestiegenen Wohnungseinbrüche in NRW thematisiert". Selbst bei der Kampagne "Riegel vor!" blieben die vielen Einbruchsdelikte in Büros, Gaststätten und Lagerräume "sowie der potenzielle Opferkreis augenscheinlich unberücksichtigt".

Lürbke klagte, dass Geschädigte häufig auf beachtlichen Schäden sitzen blieben, wenn die Versicherung bei wiederholten Einbrüchen nicht mehr zahle. Deshalb sei ein Einbruch in die Firma für Betroffene oft ebenso folgenreich wie ein Wohnungseinbruch.

Für 2013 wurden in NRW insgesamt mehr als 305 000 "Diebstähle unter erschwerenden Bedingungen" erfasst. Neben den erwähnten klassischen Einbruchsdelikten gehören dazu auch Fälle des schweren Diebstahls von Fahrrädern (67.000) und aus Autos (63.000). Jäger wies aber darauf hin, dass die Deliktzahlen bei Einbrüchen und schweren Diebstählen seit 2010 leicht rückläufig sind. Damals wurden der Polizei noch 312.000 schwere Diebstähle gemeldet. Die Aufklärungsquote blieb mit rund zwölf Prozent konstant.

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