Gesungheit Immer weniger Hausärzte in NRW

DÜSSELDORF · Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), warnt vor einer Katastrophe bei der Versorgung mit Hausärzten.

Derzeit stehen bundesweit bereits 2194 Hausarztpraxen leer. In NRW droht in 92 Kommunen eine dramatische Versorgungslücke, in weiteren 48 Gemeinden wird das auf mittlere Sicht akut.

Laumann forderte zusätzliche Studienplätze für Medizin, ein Ende der "Notengläubigkeit" (NC) bei der Zulassung zum Medizinstudium und eine bessere Verteilung der Ärzte. Von 2800 Uni-Absolventen in Medizin im Jahr 2013 wurden in Westfalen-Lippe nur 87 und im Rheinland gerade 112 Hausärzte. Laumann nannte Fakten für die Problemlage:

  • Seit 1993 sank die Zahl der Abschlüsse in Humanmedizin in NRW von 4239 auf 2863 Ärzte.
  • Studierten im Wintersemester 1993/94 noch 20 295 Studenten Humanmedizin, lag die Zahl 2013/14 bei nur 17 627.
  • Etwa 50 Prozent der Hausärzte sind älter als 55 Jahre: Nordrhein 44%, Westfalen-Lippe 56%. Ein Drittel hat das 60. Lebensjahr erreicht.
  • In NRW gibt es 10 700 Hausärzte - 1993 waren es noch 11 138.

Der Pflegebeauftragte Laumann mahnte, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre jeder dritte Hausarzt ersetzt werden müsste. Vor allem in ländlichen Regionen drohe eine erhebliche Unterversorgung. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) sieht die ambulante vertragsärztliche Versorgung in NRW zwar "grundsätzlich sichergestellt". Insbesondere in ländlichen Regionen und in Stadtteilen mit hohem Anteil an Menschen mit geringen Einkommen gebe es aber ein "Versorgungsgefälle". In den 140 besonders gefährdeten NRW-Kommunen fördert das Land die Niederlassung von Hausärzten mit bis zu 50.000 Euro.

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