Giftlabor in Hochhaus: Ermittler fanden kein neues Rizin

Köln · Bei den erneuten Durchsuchungen in einem Kölner Hochhaus wegen eines möglicherweise geplanten Terroranschlags mit Bio-Gift haben die Ermittler kein weiteres hochgiftiges Rizin gefunden. Es seien am Freitag in den beiden Wohnungen des Tatverdächtigen Tunesiers weitere mögliche Beweismittel beschlagnahmt worden. Dabei sei aber nach jetzigem Wissensstand "nichts Spektakuläres", sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Samstag. Die Beweismittel müssten natürlich in den nächsten Tagen genauer untersucht werden.

 Polizisten stehen vor dem Wohnkomplex Osloerstr.

Polizisten stehen vor dem Wohnkomplex Osloerstr.

Foto: Henning Kaiser

Hintergrund der erneuten Durchsuchungsaktion war, dass ein Wohnungsschlüssel des Tunesiers auch auf sechs weitere Wohnungen in dem Haus passte, die leer stehen. Theoretisch hätte der Verdächtige auch dort Rizin für einen Anschlag züchten können. Es habe sich sogar ergeben, dass der Schlüssel zusätzlich noch auf zehn weitere Wohnungen in dem Hauskomplex passte. Auch diese Wohnungen seien am Freitag durchsucht worden - ohne Ergebnis. Es sei auch gar nicht klar, ob der Tunesier überhaupt wusste, dass sein Wohnungsschlüssel auch in andere Schlösser im Haus passte, sagte der Sprecher.

Der Verdächtige sitze in einem Gefängnis in Nordrhein-Westfalen. Ob er ausgesagt hat, wollte der Sprecher nicht kommentieren.

Der verhaftete 29-Jährige soll rund 1000 Rizinus-Samen und eine elektrische Kaffeemühle im Internet bestellt und daraus seit mehreren Wochen biologische Waffen - vermutlich Rizin-Pulver - hergestellt haben. In einer seiner beiden Wohnungen waren rizinhaltige Substanzen gefunden worden.

Nach Einschätzung des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen plante der Mann "sehr wahrscheinlich" einen Terroranschlag. Die Auswertungen seien zwar noch nicht abgeschlossen, "allerdings ist es in der Gesamtschau der bislang vorliegenden Hinweise sehr wahrscheinlich, dass hier ein terroristischer Anschlag vereitelt werden konnte", hatte Maaßen der "Rheinischen Post" (Freitag) gesagt.

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