Gabriel bezweifelt Auslieferung deutsch-türkischen Autors

Hannover · Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) geht nicht von einer Auslieferung des Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli an die Türkei aus. "Ich bin sicher, dass eine Auslieferung nicht erfolgen wird", sagte Gabriel am Sonntag in Hannover. Dass die spanische Justiz Akhanli auf Betreiben der Türkei überhaupt festgenommen habe, beruhe auf einem unterschiedlichen Umgang mit Festnahmegesuchen über die Internationale Polizeibehörde Interpol. Politische Motive ständen bei dem Fall im Vordergrund. Die Freilassung des Schriftstellers in Spanien gegen Auflagen "freut mich als ersten Schritt".

 Der Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel.

Der Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel.

Foto: Peter Steffen

Angesichts der Spannungen zwischen Berlin und Ankara warnte Gabriel vor einer Spaltung beider Bevölkerungsgruppen in Deutschland. "Wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, wir sind ein Land, die Türken gehören zu uns." Gabriel nahm damit Bezug auf einen Aufruf des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan an Deutsch-Türken, bestimmte Parteien bei der Bundestagswahl nicht zu wählen, weil sie angeblich türkeifeindlich seien. Gabriel betonte, er verfolge keine harte Linie gegenüber der Türkei. "Wir haben klar gemacht, dass wir nicht hinnehmen, dass deutsche Staatsbürger festgenommen werden."

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