Zahlen zur Obdachlosigkeit in NRW 683 Menschen in Bonn sind obdachlos

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen leben fast 21.000 Menschen ohne Wohnung. Besonders betroffen sind große rheinische Städte wie Bonn, Köln und Düsseldorf. Jeder zwölfte Wohnungslose ist jünger als 18 Jahre.

Rund 21.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen hatten im vergangenen Jahr keine Wohnung. Das sind etwa 5000 Wohnungslose mehr als im Jahr 2011 und 500 mehr als im Vorjahr. Dies geht aus der Obdachlosenstatistik 2015 hervor, die NRW-Sozialminister Rainer Schmeltzer (SPD) am Dienstag vorstellte.

Obdachlosigkeit ist demnach vor allem in den großen rheinischen Städten ein Thema, nicht so sehr im Ruhrgebiet. Mitte 2015 wurden in Düsseldorf 29 Wohnungslose je 10.000 Einwohner gezählt. Insgesamt waren dort 1750 Menschen betroffen. In Köln lebten 4683 Wohnungslose (45 je 10.000 Einwohner), in Bonn 683 (22 je 10.000 Einwohner). Zum Vergleich: In Duisburg hatten drei von 10.000 Einwohnern keine feste Wohnung, in Gelsenkirchen vier und in Essen 15. Relativ viele Wohnungslose gibt es auch in Münster und Bielefeld.

Berücksichtigt wurden Personen, die in Obdachlosenunterkünften, in anderen Einrichtungen oder bei Bekannten untergekommen waren. Etwa jeder zwölfte Wohnungslose ist jünger als 18 Jahre. Drei Viertel der Betroffenen sind Männer. Etwa jeder Dritte hat einen Migrationshintergrund.

„Wer heute seine Wohnung verliert, hat es gerade in den Ballungsräumen mit knappem Wohnungsangebot und steigenden Mieten schwer, eine Bleibe zu finden“, sagte Schmeltzer. Das Land werde seine Hilfsangebote ausbauen. Im Rhein-Sieg-Kreis und im Oberbergischen Kreis unterstützt die Regierung entsprechende Modellprojekte. Der starke Anstieg der Wohnungslosenzahlen zwischen 2011 und 2015 ist aus Sicht der Landesregierung zum Teil eine Folge veränderter statistischer Methoden. Seit 2011 werden auch Obdachlose erfasst, die von freien Trägern betreut werden.

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