Essener Tafel nach Versorgungsstopp für Ausländer beschmiert

Essen · Die Türen der Essener Tafel zur Versorgung sozial Schwacher mit Lebensmittelspenden sind in der Nacht zum Sonntag von Unbekannten mit Parolen beschmiert worden. Es sei eine "nahe liegende Vermutung", dass das mit dem vergangene Woche öffentlich breit diskutierten Aufnahmestopp für Ausländer zusammenhänge, sagte ein Essener Polizeisprecher. Im Internet habe es im linken Spektrum Aufrufe zu Aktionen gegen die Tafel gegeben.

 Eine Kundin der Essener Tafel zeigt ihre Berechtigungskarte.

Eine Kundin der Essener Tafel zeigt ihre Berechtigungskarte.

Foto: Roland Weihrauch/Archiv

Laut Polizei wurden die Türen der ehrenamtlichen Einrichtung und sechs in der Nähe geparkte Fahrzeuge mit Parolen wie "Nazis" beschmiert. Polizei und Staatsschutz ermittelten, hieß es in der Mitteilung.

Bei der Essener Tafel müssen sich Interessenten registrieren. "Da aufgrund der Flüchtlingszunahme in den letzten Jahren der Anteil ausländischer Mitbürger bei unseren Kunden auf 75 Prozent angestiegen ist, sehen wir uns gezwungen um eine vernünftige Integration zu gewährleisten, zurzeit nur Kunden mit deutschem Personalausweis aufzunehmen", hatte der Verein Essener Tafel auf seiner Internet-Seite angekündigt.

Dafür hatte es bundesweit Kritik aus der Politik und von Sozialverbänden gehagelt, es gab aber auch Äußerungen mit Verständnis. Die Essener Tafel hatte ihren Schritt damit begründet, dass gerade ältere Nutzerinnen sowie alleinerziehende Mütter sich von den vielen fremdsprachigen jungen Männern in der Warteschlange abgeschreckt fühlten. Der Anmeldestopp soll nur vorübergehend gelten.

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