Verpflegung der Kinder Eltern fordern Tüv für das Schulessen

DÜSSELDORF · Die Verpflegung der Kinder in Schulen steht vielerorts in der Kritik. Der Elternverein NRW fordert deshalb jetzt einheitliche Qualitätsstandards.

Andreas Blende packt seinem Sohn (11) jeden Tag einen Extra-Apfel und ein zusätzliches Brot für die Mittagspause mit in den Schulranzen. Oder er gibt ihm Geld mit, damit er sich außerhalb des Schulgeländes etwas zu Essen kaufen kann. „Das Angebot in der Schulmensa mag mein Sohn einfach nicht. Und den meisten seiner Klassenkameraden schmeckt es auch nicht“, sagt der 42-jährige Familienvater aus Düsseldorf. Stattdessen würden viele Schüler in der Mittagspause nahegelegene Imbissläden aufsuchen. „Döner-, Pizza- und Pommesbuden haben sich darauf eingestellt und bieten das Essen für die Kinder günstiger an als in der Schule“, sagt Blende.

Ein Problem, das es landesweit an vielen Schulen in Nordrhein-Westfalen gibt. „Das Essensangebot in den meisten Schulen ist nicht zeitgemäß und nicht auf die Bedürfnisse der Kinder abgestellt“, kritisiert Ute Steinke vom Informationsportal „Schulverpflegung NRW“. Problematisch seien die oftmals langen Wartezeiten. „Häufig müssen die Kinder 15 Minuten anstehen – oder noch länger. Darauf haben die meisten natürlich keine Lust“, sagt Steinke. In den Schulmensen sollte daher vielmehr auf Selbstbedienung gesetzt werden. Salatbuffets und fertige, vorbereitete frische Produkte, die sich die Schüler schnell nehmen könnten, sollte es geben.

Fehlende Qualitätsstandards

„Wir leben in einer immer schneller werdenden Gesellschaft, in der man sein Essen auf die Hand nimmt. Das müssen auch Schulen anbieten“, fordert sie. Der Elternverein NRW sieht die Ursache für die Misere in den Schulmensen vor allem in der Qualität des Essens, die häufig nicht ausreichend sei. Die Speisen müssten nicht nur gesund, sondern auch kind- beziehungsweise jugendgerecht sein. „Das Schulessen ist aber leider nirgendwo gleich“, klagt Landesvorsitzende Andrea Heck. Das liege an fehlenden Qualitätsstandards. „Deshalb fordern wir einen Tüv fürs Schulessen mit klaren Kriterien und Vorschriften, die landesweit an allen Schulen gelten und umgesetzt werden müssen“, betont Heck.

Beim Land scheint niemand zu wissen, was täglich in den Schulen auf den Tisch kommt – und ob es den Schülern schmeckt. Die Landesregierung räumte ein, dass man nicht sagen könne, wie viele Schüler das Angebot eigentlich in Anspruch nehmen und welche Caterer zum Einsatz kommen.

„Aktuelle Zahlen dazu liegen im Ministerium für Schule und Bildung NRW nicht vor“, heißt es dazu schlicht aus dem Schulministerium schlicht. Stattdessen schiebt man die Verantwortung auf die Städte und Gemeinden. „Die Kita- und Schulverpflegung ist in NRW Aufgabe der Kommunen in ihrer Funktion als Schulträger.“ Eine Einflussnahme seitens der Landesregierung sei auch in Zukunft nicht geplant. Aber auch bei den Schulträgern weiß man nichts Konkretes über Teilnehmerzahlen am Schulessen.

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