Auschwitz-Komitee beobachtet die AfD mit Sorge

Berlin · Das Internationale Auschwitz-Komitee (IAK) beobachtet die Entwicklung der AfD mit Sorge. "Die AfD verabschiedet sich in Köln endgültig und deutlich aus dem gesellschaftlichen Konsens Nachkriegsdeutschlands und aus den zivilen Gepflogenheiten der bürgerlichen Mitte", erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Zusammenschlusses von Überlebenden des KZ Auschwitz, Christoph Heubner, am Sonntag mit Blick auf den AfD-Parteitag in Köln. "Panikmache, Denunziation aller anderen politischen Kräfte und die Abkehr von den kulturellen Bindewerten der Republik dominieren die Reden und die Auftritte."

 Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.

Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.

Foto: Ina Fassbender/Archiv

AfD-Co-Parteichef Jörg Meuthen hatte am Samstag auf dem Parteitag die Zuwanderungspolitik in Deutschland für gescheitert erklärt und gesagt: "Wenn wir den Hebel nicht jetzt und sehr entschlossen umlegen, dann ist die unwiderrufliche Veränderung unserer Heimat in ein in gar nicht vielen Jahren muslimisch geprägtes Land eine mathematische Gewissheit." Kanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Martin Schulz und Grünen-Politikerin Claudia Roth bezeichnete er als Gegner. Die AfD werde mit "solchen Figuren" niemals koalieren.

Heubner kritisierte, aus dem Zentrum der AfD schäle sich ein "immer geschlosseneres Welt- und Gesellschaftsbild" heraus, das "in seinen dominanten rechtsextremen und völkischen Tonlagen" von Demokratieverachtung und gesellschaftlichem Freund-Feind-Denken getragen werde. Es werde an die niederen Instinkte der Menschen appelliert. "Die Gesellschaft soll scharf gemacht werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort