Kommentar zur Korruption in NRW Auf dem richtigen Weg

Meinung | Düsseldorf · Die Korruption in Nordrhein-Westfalen ist verbreitet. Doch es gibt auch Erfolge im Kampf gegen Bestechung zu vermelden.

Wie korrupt sind die Behörden und Unternehmen in NRW? Auf den ersten Blick wirkt die Zunahme der Korruptionsprozesse gegen Verwaltungsmitarbeiter besorgniserregend. Aber es handelt sich offenbar nicht um einen Sumpf, der immer tiefer wird. Im Gegenteil. Sogar Transparency International, eine Organisation, die weltweit Korruption bekämpft, stellt NRW ein gutes Zeugnis aus. Und die Lage hier sei ein „Spiegel“ für die im Bundesgebiet.

Die Selbstkontrolle in den Ämtern scheint an Rhein und Ruhr halbwegs zu funktionieren, besonders gut wirke aber die sogenannte „Dunkelfeldaufhellung“: NRW-Bürger können persönlich in einem speziellen Büro oder telefonisch über eine Hotline Hinweise auf Korruption geben. 31 Verdachtsfälle wurden so im vergangenen Jahr bekannt, meldet das Landeskriminalamt. Der Ruf der anonymen Hinweisgeber, heute „Whistleblower“ genannt, ist besser geworden. Der „Verräter“ und „Nestbeschmutzer“ von früher ist heute fast schon ein Ehrenmann.

Noch vor 20 Jahren gab es in Deutschland die Tendenz, Korruption überall sonst, aber nicht im eigenen Land zu vermuten. So blauäugig ist heute (fast) keiner. Über die Schäden, die durch Korruption entstehen, wird offen gesprochen. Gesetze wurden verschärft, Ermittlungsgruppen gegründet. Im weltweiten Ranking der Korruptionswahrnehmung schneidet Deutschland anständig ab. Platz 10. Rund 150 Länder haben schlechtere Plätze. Es gibt aber keinen Grund, sich auf Erfolgen auszuruhen. So scheint die Gesundheitsbranche anfälliger denn je für Korruption zu sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort