AfD im Iserlohner Rat gründet "Blaue Fraktion"

Iserlohn · Die AfD hat sich im Iserlohner Rat als "Blaue Fraktion" nach dem Leitbild von Frauke Petrys "Blauer Partei" neu aufgestellt. Dem Weg von Gauland und Co. will sie nicht folgen.

Die AfD-Fraktion im Stadtrat von Iserlohn hat sich aufgelöst und ist in eine sogenannte Blaue Fraktion übergegangen. Das bestätigte Fraktionssprecher Alexander Langguth am Mittwoch in Iserlohn. Dem "Iserlohner Kreisanzeiger" hatte er zuvor gesagt, die "Blaue Fraktion" sei die erste bundesweit. Er erwarte auch in anderen Städten einen Wechsel.

Die "Blaue Fraktion" orientiert sich an der von Ex-AfD-Chefin Frauke Petry gegründeten "Blauen Partei". Auch er werde der Partei beitreten, sagte Langguth. "Der Antrag ist gestellt." Die Linie sei "konservativ-freiheitlich". Eine AfD 2.0 werde es nicht geben.

Politik soll vor allem im sogenannten Bürgerforum gemacht werden. "Wir sammeln dort Menschen, die sich in die Politik einbringen wollen, ohne Mitglied in einer Partei zu sein", sagte Langguth der Deutschen Presse-Agentur. "Abseitige Meinungen" wie die von AfD-Parteivize Alexander Gauland oder Thüringens Björn Höcke hätten zur Abspaltung geführt, sagte er. Formulierungen wie "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" seien unglücklich, das Verhältnis zu den Medien sei kaputt.

In der "Blauen Fraktion" sitzen landesweit bekannte Gesichter. Langguth, der auch Landtagsabgeordneter ist, ist vor kurzem bereits aus der AfD ausgetreten, ebenso wie der Landtagsabgeordnete Frank Neppe. Den Wechsel in Iserlohn hatte die Fraktion am Dienstag in einer Ratssitzung bekanntgeben, wie eine Stadtsprecherin mitteilte.

Der Aderlass prominenter AfD-Vertreter hatte Ende September begonnen, als die bisherige Parteichefin Petry und ihr Ehemann, der damals noch amtierende NRW-Landtagsfraktionschef Marcus Pretzell, der AfD den Rücken kehrten. In Iserlohn saßen seit der Kommunalwahl 2014 drei AfD-Mitglieder im Rat. Die Partei hatte in der 93 000-Einwohner-Stadt 6,11 Prozent der Stimmen geholt.

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