Soldatengottesdienst im Dom Woelki kritisiert vor Militärs Rüstungsexporte

KÖLN · Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat vor Angehörigen der Bundeswehr den Export deutscher Rüstungsgüter kritisiert. Viele Menschen weltweit flüchteten vor der Gewalt, die mit Waffen aus der Bundesrepublik verübt werden, sagte der Erzbischof gestern im Kölner Dom beim traditionellen Soldatengottesdienst zum Weltfriedenstag.

 Erzbischof Rainer Maria Woelki zelebriert während des Soldatengottesdienstes im Kölner Dom das Abendmahl.

Erzbischof Rainer Maria Woelki zelebriert während des Soldatengottesdienstes im Kölner Dom das Abendmahl.

Foto: dpa

"Weit weg ist bisweilen näher als man denkt", so der Kardinal.

Für Christen hänge der Friede nicht nur mit Gott, sondern auch mit dem Nächsten zusammen, betonte Woelki. Diese Nächsten seien im Zeitalter der Globalisierung neben den Flüchtlingen auch Menschen, "die in einem anderen Kontinent unter erbärmlichen Umständen" Kleider nähten. Der Nächste sei auch das Kind, "das auf den Müllbergen der Millionenstädte auf der Südhalbkugel die hochgiftigen Reste meines Mobiltelefons sammelt, um sie zu Geld zu machen".

Der Kardinal sprach von "ganz neuen Formen der Bedrohung und der Barbarei" durch das Aufflackern ethnischer Konflikte in Europa. Zudem stelle der Terror eine "Form der Kriegsführung gegen zivile Opfer" dar. Dies werde zu neuen Auseinandersetzungen über die Frage führen, wie ein gerechter Friede zu schaffen sei. Dabei gehe es auch darum, welche Rolle Soldaten der Bundeswehr zur Schaffung eines solchen Friedens und zur Verteidigung des Lebens haben werden.

Der katholische Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann betonte beim anschließenden Empfang, dass die Kirche mit dem Weltfriedenstag den soldatischen Dienst als Friedensdienst würdige. Gerade weil die deutsche Gesellschaft seit Ende der Wehrpflicht kaum noch Interesse für den Beruf der Soldaten zeige und die Militärangehörigen als Spezialisten für gewaltförmiges Handeln betrachte, hätten die Soldaten ein Zeichen der Wertschätzung verdient.

Der erste Kölner Soldatengottesdienst fand 1977 statt. Vor dem Dom demonstrierten rund 20 Friedensaktivisten mit Plakaten wie "Kein Militär im Gotteshaus".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort