Tarifkonflikt zwischen Bahn und EVG Ohne Einigung drohen neue Streiks
Berlin · Im Tarifkonflikt bei der Bahn haben die Arbeitgeberseite und die größte Bahngewerkschaft EVG ihre Verhandlungen am Mittwoch wieder aufgenommen. Kommt es zu keinem Ergebnis, drohen neue Streiks.
"Wir haben das Gefühl, dass wir kurz vor dem Durchbruch stehen", sagte die Verhandlungsführerin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Regina Rusch-Ziemba, zum Auftakt der 13. Runde in Berlin. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte: "Das Ziel ist, heute die Verhandlungen mit der EVG zu einem guten Ergebnis zu bringen." Dies werde aber noch einmal schwierig.
Für den Fall, dass es am Mittwoch keine Einigung gibt, hatte die Gewerkschaft mit Warnstreiks gedroht. Das jüngste Bahn-Angebot von 3,4 Prozent und 1,5 Prozent mehr Geld in zwei Schritten reicht ihr nicht aus. Sie möchte zudem eine kürzere Vertragslaufzeit als die angebotenen 28 Monate.
EVG hofft auf Einigung
Die Eisenbahngewerkschaft EVG hofft, heute im Tarifkonflikt mit der Bahn eine Einigung zu erzielen. "Wir würden gerne einen Schlussstrich ziehen unter unsere Verhandlungen, weil auch die Beschäftigten das letztendlich wollen", sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner im phoenix-Interview.
"In den Kernpunkten Laufzeit, Prozentpunkte und der Mindestbetrag liegen wir noch auseinander", erläuterte er. Aber die Gewerkschaft hoffe, dass die Bahn heute mit einem besseren, verhandlungs- und abschlussfähigen Angebot komme. Die Beschäftigten seien inzwischen vom Tarifkonflikt zum Großteil genauso genervt wie die Reisenden, sagte der EVG-Chef weiter.
Schlichtung zwischen GDL und Bahn beginnt ebenfalls am Mittwoch
An unbekanntem Ort beginnt am Mittwoch auch die Schlichtung zwischen Bahn und Lokführergewerkschaft GDL. Schlichter sind der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Brandenburgs Ex-Regierungschef Matthias Platzeck (SPD). Ramelow geht mit Optimismus in die Gespräche. "Das wird ein steiniger Weg, aber ich bin zuversichtlich, dass die Schlichtung Erfolg haben wird", sagte er der "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Sämtliche Probleme sind lösbar."