Psychische Störungen Hilfe für die junge Seele

DÜSSELDORF · Seelische Erkrankungen und Verhaltensstörungen zählen zu den häufigsten Krankheiten von Kindern. Jedes fünfte Kind zwischen drei und 17 Jahren in NRW weist psychische Auffälligkeiten auf.

Nach Angaben von Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) waren 2012 schon 5,7 Prozent der 10- bis 14-Jährigen wegen Aufmerksamkeitsdefiziten und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) in Behandlung. Zu den häufigsten seelischen Erkrankungen zählen neben ADHS, Essstörungen, depressive Störungen und Angststörungen.

In einem Bericht an den Gesundheitsausschuss des Landtags verwies Steffens auf eine Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KIGGS), wonach Jungen viermal häufiger von AHDS betroffen sind als Mädchen. Bei Kindern aus Familien mit niedrigem sozialen Status werden Verhaltensstörungen danach dreimal häufiger angetroffen als in Familien mit hohem Sozialstatus.

Die Stiftung "Achtung! Kinderseele" zitierte den Ausblick von Experten, dass bis zum Jahr 2020 international die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im Kindesalter um mehr als 50 Prozent zunehmen werden.

Kritisch verfolgt das NRW-Ministerium die "Verordnungsdaten für Kinder und Jugendliche zu Ritalin und anderen Psychopharmaka". So erhielt nach Auskunft der AOK die Hälfte aller mit ADHS diagnostizierten Jungen und Mädchen in NRW 2012 eine Medikation. Zwar flacht der jahrzehntelange Anstieg beim Konsum von Medikamenten gegen Hyperaktivität langsam wieder ab.

Trotzdem lag NRW mit 13,4 Tagesdosen über den Bundesdurchschnitt von 12,1 Tagesdosen. Inzwischen darf die Vergabe dieser Medikamente nur noch von Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen erfolgen.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigungen in NRW waren 2012 fast 120.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre wegen Hyperaktivität in ambulanter ärztlicher Behandlung. "In jüngster Zeit ist ein Trend zu erkennen, dass es eine Verschiebung der Behandlungsfälle von den Jüngeren zu den Älteren gibt", erklärte die Ministerin. Bei Klinik-Behandlungen sind psychische und Verhaltensstörungen der Grund für fast jede 20. Einweisung.

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