Kommentar CDU in der Wirklichkeit

BERLIN · Willkommen in der Wirklichkeit. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die CDU unter Angela Merkel stellt sich seit einigen Jahren dieser Tatsache - genauso, wie die CDU unter Helmut Kohl ein Bekenntnis zu Deutschland als Einwanderungsland lange Zeit verweigert hat. Doch die Zeiten wandeln sich.

Hochqualifizierte sind in der viertstärksten Volkswirtschaft der Erde hoch willkommen, mehr noch: Sie werden im globalen Wettbewerb gebraucht. Die Volkspartei CDU will und kann daran nicht vorbeisehen. Sie muss sich für die Zukunft und im Blick auf mögliche Wähler der zweiten und dritten Einwanderergeneration sowie für neue Koalitionen im Bund, etwa mit den Grünen, programmatisch aufstellen. So ist folgerichtig, wenn sich die CDU mit Konferenzen zur Einwanderungsgesellschaft aufmacht, die Parteimitglieder auf dem Weg zu Veränderungen mitzunehmen und sich ein anderes Image verpasst.

Einwanderung bedeutet Chancen und Vielfalt, ebenso wie sie aber auch Probleme schafft, eine Parallelgesellschaft herangebildet hat oder eben Verweigerung provoziert. Merkel weiß, es kann dem Land nur helfen, das Potenzial von Einwanderern zu nutzen. Sie weiß aber auch, dass die Flüchtlingsproblematik ihre Partei umtreibt. Auch so ein Stück Wirklichkeit. Das "C" im Parteinamen verpflichtet. Andererseits will die CDU das Tor nach Deutschland nicht sperrangelweit öffnen. Menschenrechte seien nicht teilbar, hat Merkel gesagt. Die Herausforderung kommt und trifft Einwanderer wie Mehrheitsgesellschaft.

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