Sanktionen gegen Russland treiben kuriose Blüten US-Schießsportfreunde stürzen sich auf AK47

LEESBURG · Als Politikwissenschaftlerin ist Tracy Earlenbaugh mit den Fangstricken von Wirtschaftssanktionen gut vertraut: "Sie wirken, aber nicht immer wie gewünscht." Welche Nebenwirkungen das im Alltag bedeutet, erlebt die 30-Jährige in ihrem Ladenlokal der Firma "TW Firearms" in Leesburg, 40 Kilometer vor den Toren Washingtons.

 Waffen-Konstrukteur Michail Kalaschnikow 2002 mit dem von ihm entwickelten Sturmgewehr vor dem Suhler Waffenmuseum.

Waffen-Konstrukteur Michail Kalaschnikow 2002 mit dem von ihm entwickelten Sturmgewehr vor dem Suhler Waffenmuseum.

Foto: dpa

Seit US-Präsident Barack Obama als Denkzettel für Russlands Gebaren in der Ukraine einen der bekanntesten Waffenhersteller der Welt auf die schwarze Liste setzen ließ, rennen Schießsportfreunde aus dem Bundesstaat Virginia Earlenbaugh die Tür ein, um die global am weitesten verbreitete Schusswaffe zu ergattern: die "Awtomat Kalaschnikowa obrasza 47", das automatisch repetierende Sturmgewehr Kalaschnikow vom Typ 1947. Kurz AK47.

Bisher wurden Jahr für Jahr Zehntausende Exemplare in die waffenvernarrten Vereinigten Staaten von Amerika geliefert. Für den Privatgebrauch. Waffenfreunde stellen sich den Schießprügel auch gern in die Vitrine - zum Stückpreis von 859,36 Dollar plus Steuern. Earlenbaugh berichtet von Hamsterkäufen, bei denen jetzt manchmal zehn Waffen auf einmal über die Ladentheke gingen: "Wir könnten Hunderte von diesen Dingern verkaufen."

Dass den anziehenden Waffenkäufen, und seien sie vom ehemaligen Klassenfeind hergestellt, die geübte Anti-Waffen-Rhetorik des Präsidenten Vorschub leistet, ist dabei kein Geheimnis. Earlenbaughs Chef Tyler Whidby sagt es frei heraus so: "Obama ist der beste Waffenverkäufer der Welt."

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