Rheinische Kirche will Vorbild bei Flüchtlingshilfe werden Präses: Jede Gemeinde soll eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen

DÜSSELDORF · Die Evangelische Kirche im Rheinland soll gerade im Hinblick auf die Hilfe für Flüchtlinge vor allem aus Syrien und dem Irak zu einem "Vorbild in unserer Gesellschaft" werden. Dazu hat der höchste Repräsentant der 2,7 Millionen Mitglieder zählenden zweitgrößten Landeskirche in Deutschland, Präses Manfred Rekowski, in einem Brief die 732 Kirchengemeinden und 38 -kreise aufgefordert.

Konkret bittet er darum, dass jede Gemeinde und jeder Kirchenkreis mindestens eine Flüchtlingsfamilie aufnimmt. Ferner sollten die Gemeinden den Flüchtlingen helfen, sich in die neue Gesellschaft einzuleben.

Bereits jetzt engagierten sich zahlreiche Gemeindeglieder, um Flüchtlinge willkommen zu heißen. Aber die wachsende Anzahl von Flüchtlingen bedeute für die einzelnen Bundesländer und Kommunen eine große Herausforderung, in der man diese nicht allein lassen dürfe. In seinem Schreiben an die Gemeindepfarrer und Superintendenten unterstreicht der Präses: "Wo immer neue Flüchtlingsunterkünfte entstehen, bitte ich Sie zu prüfen, wie auf die Flüchtlinge zugegangen werden kann und ob das kirchliche Engagement verstärkt werden kann."

Nach Präses Rekowski stellt es auch für die rheinische Kirche eine "besondere Herausforderung" dar, "Flüchtlinge willkommen zu heißen, sie zu begleiten und am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen." Bereits jetzt wende die rheinische Kirche erhebliche finanzielle Mittel und persönliche Unterstützung auf, um den Flüchtlingen auch in den diakonischen Einrichtungen beiseite zu stehen. Rekowski: "Wir wollen die Flüchtlinge willkommen heißen. Diesem Willkommen ein Gesicht zu geben - darin liegt sicher unsere Stärke. Kirchengemeinden würden verstärkt Flüchtlinge einladen, für sie Nachbarschaftsfeste veranstalten, Sprachkurse organisieren und ihnen bei der Beschaffung von Wohnungseinrichtungen behilflich sein. Außerdem werde man die Flüchtlinge bei Behördengängen begleiten, so Rekowski.

Der Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Ulrich Lilie, fordert Bund, Länder und Gemeinden auf, ein völlig neues Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen zu erarbeiten. Auch sei eine Neuordnung der Sozialleistungen für Asylbewerber notwendig. Nach Angaben des Flüchtlingsexperten Sebastian Ludwig vom Diakonischen Werk nimmt Deutschland gegenwärtig 0,4 Prozent der weltweiten Flüchtlinge auf, die derzeit jeden Bundesbürger pro Jahr mit 13 Euro belasteten.

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