Verteidigungskampf um Kobane Kurden sollen jetzt auch Panzer bekommen

ISTANBUL · Die kurdischen Verteidiger der von den Dschihadisten vom "Islamischen Staat" (IS) belagerten nordsyrischen Stadt Kobane erhalten erstmals Verstärkung mit schweren Waffen. Rund 200 Peschmerga-Kämpfer der nordirakischen Kurden mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen werden in den nächsten Tagen in der Stadt erwartet, wie türkische Medien gestern meldeten.

 Kurdische Frauen trauern um einen Gefallenen. Die Kurden fordern Klarheit über angebliche Giftgaseinsätze des IS.

Kurdische Frauen trauern um einen Gefallenen. Die Kurden fordern Klarheit über angebliche Giftgaseinsätze des IS.

Foto: AP

Die Kurden-Kämpfer werden über türkisches Staatsgebiet nach Kobane gebracht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verschärfte unterdessen seine Kritik an der Haltung der USA im Kobane-Konflikt.

Verwirrung herrschte gestern über Berichte, der IS habe in Kobane chemische Waffen eingesetzt. Nach Angaben der Ko-Vorsitzenden der syrischen Kurdenpartei PYD, Asye Abdullah, klagten Betroffene nach einem Gefecht in Kobane über Atemnot, Ohnmacht sowie Reizungen an Augen und Haut. Ein Arzt in der belagerten Stadt sagte dem BBC-Journalisten Güney Yildiz, er könne nicht mit Gewissheit sagen, welche Waffen zum Einsatz gekommen seien. Es könne sich um Chemiewaffen wie Chlorgas oder um Phosphorbomben gehandelt haben.

Dagegen sagte Rami Abdel Rahman, Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, es gebe keine Bestätigung für einen Giftgaseinsatz. Der türkische Parlamentsabgeordnete Ertugrul Kürkcü von der Kurdenpartei HDP forderte im Gespräch mit unserer Zeitung, die Vereinten Nationen müssten die Vorwürfe untersuchen. Berichte über einen C-Waffeneinsatz durch die Dschihadisten im Norden Syriens gab es schon vor einigen Wochen, ohne dass es eine Bestätigung gegeben hätte.

Der IS hatte in den vergangenen Tagen seine Angriffe auf das seit mehr als einem Monat belagerte Kobane wieder intensiviert. Kurdische Medien berichteten, bei Gefechten seien mindestens 29 Dschihadisten getötet worden. Am Mittwoch gingen die Kämpfe im Ostteil von Kobane weiter. Auch neue Luftangriffe der US-geführten Allianz auf IS-Stellungen in der Stadt wurden gemeldet.

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