Asylbewerber Immer mehr Albaner kommen. Weniger Anträge aus Kosovo

BONN · Angesichts der stetig gestiegenen Anzahl der Anträge von Albanern auf Asyl in Deutschland versucht es die Botschaft in Tirana nun mit Anzeigen in albanischen Zeitungen.

 Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Friedland (Mecklenburg-Vorpommern).

Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Friedland (Mecklenburg-Vorpommern).

Foto: dpa

"Schenken Sie skrupellosen Geschäftemachern keinen Glauben, die aus Profitgier Märchen über Asylgewährung, Arbeitsstellen und Wohnungen in Deutschland verbreiten", stand dort unter der Überschrift "Kein Wirtschaftsasyl in Deutschland!" am 25. und 27. Juni zu lesen.

Seit Jahresbeginn hat sich die Anzahl der Erstanträge von Albanern von 1598 (Januar) auf 5837 (Juni) fast vervierfacht. Oft sind die Menschen mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt worden. "In Albanien heißt es, man müsse hier nur "Asyl" sagen, und schon könne man arbeiten", sagt der Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Mehmet Ata.

Viele Menschen kämen zudem mit gefälschten Arbeitsverträgen nach Deutschland. Dort hätten Arbeitgeber unterschrieben, die es gar nicht gebe, so Ata. Oft hätten die Familien zu Hause alles verkauft, um die Reise zu finanzieren, doch nach den Maßstäben der Genfer Flüchtlingskonvention könnte nicht einmal ein Prozent der nach Deutschland gekommenen Albaner damit rechnen, asylberechtigt zu sein.

Nun hofft das BAMF darauf, dass die Appelle in Albanien ähnlichen Erfolg haben wie die Taktik der Behörden bei den Menschen aus dem Kosovo. In den ersten drei Monaten 2014 waren die Asylbewerberzahlen dramatisch gestiegen (bis zum Höhepunkt im März: 11.147). Von Mitte Februar bis Mitte Mai seien daher die Anträge der Kosovaren "mit höchster Priorität", so Ata, bearbeitet, sprich zu mehr als 99 Prozent abgelehnt worden. "Das hat sich von Mund zu Mund und in den sozialen Netzwerken sehr schnell herumgesprochen." Die Folge: Im Juni stellten nur noch 1373 Kosovaren einen Asylantrag.

Dass die Zahlen aus Serbien und Mazedonien nicht so stark angestiegen sind wie die aus Albanien und dem Kosovo, führt das BAMF darauf zurück, dass beide Länder Ende 2014 zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt wurden. Das habe den Menschen dort das Signal gegeben, dass ein etwaiger Asylantrag in Deutschland wohl keinen Erfolg haben werde.

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