Kommentar Frischer Wind

ROM · Einem Paukenschlag gleicht der Aufruf des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück. Im Blick auf die Kirche im Umbruch rief er den katholischen Theologieprofessoren zu: "Das ist Ihre Stunde. Das ist ihre Aufgabe."

Im Klartext: Nicht nur im Blick auf die ordentliche Bischofssynode zur Familie im kommenden Herbst, sondern auch im Blick auf die Papst Franziskus angekündigten größere Freiheit für die nationalen Bischofskonferenzen soll die wissenschaftliche Theologie sagen, was die Kirche heute braucht, welche Themen anstehen, was sich in der Kirche vor Ort ändern muss.

Hat Glück Angst vor einem Aufstand der konservativen Kräfte im Vatikan und unter den Bischöfen gegen den "Papst vom anderen Ende der Welt", der unter anderem "auch unser europäisch fixiertes Denken" sprenge? Nein, sagt er, aber eine gewisse Unsicherheit schwingt mit. Deshalb wollen die katholischen Laien dem Papst einen Unterstützerbrief schreiben, "der sich gegen niemand richtet". Aber der Sprengsatz liegt in seinem Aufruf an Wissenschaftler, die weithin stromlinienförmig lehren und forschen. Von ihnen erhofft er sich ohne Denkverbote neue Anstöße für die Kirche.

Man darf gespannt sein, ob und wie die deutschen Theologieprofessoren auf Glücks Appell reagieren. Hoffentlich nicht kleinmütig und nur auf Lehre und Tradition verweisend. Glück will die Theologie aus ihrem akademischen Elfenbeinturm holen. Eine Initiative, die für frischen Wind sorgen und den Kurs von Papst Franziskus nachhaltig unterstützen kann

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