Präsident der Türkei Die Welt von Recep Tayyip Erdogan

ISTANBUL · Erst Christopher Kolumbus und jetzt Hazen. Der Name des kleinen Ortes im US-Bundesstaat North Dakota tauchte gestern in der regierungsnahen Presse der Türkei als angeblicher Beweis für die These von Präsident Recep Tayyip Erdogan auf, der Islam sei schon lange vor Kolumbus in Amerika angekommen.

"Hazen" bedeutet "traurig" im Arabischen - doch das Städtchen in North Dakota wurde laut der Website der Stadt nach einem gewissen A.D. Hazen benannt, einem lokalen Postangestellten im Jahr 1884.

Mit solch absurden Beispielen bemühen sich regierungsnahe Medien wie die Zeitung "Aksam", Erdogans Aussage über die angebliche Entdeckung Amerikas durch Muslime zu stützen. Der Rest der Türkei und der internationalen Gemeinschaft schüttelt über Erdogans These den Kopf. Doch das kümmert den Präsidenten nicht. Für ihn geht es darum, sich selbst und die Türkei als Beschützer des Islam zu etablieren. Systematisch füllt Ankara diese Rolle aus. So bauen die Türken in

Albanien die größte Moschee des Balkans. Erdogans Ankündigung, er wolle auch in Kuba eine Moschee bauen lassen, weil Kolumbus dort ein islamisches Gotteshaus sah, passt zu dieser Politik.

Sein Kurs geht mit einer zunehmend anti-westlichen Rhetorik einher. In derselben Rede, in der er über die angebliche Entdeckung Amerikas durch muslimische Seeleute sprach, griff Erdogan den Westen wegen kolonialer Eroberungen scharf an. Dem Westen sei es um das Gold Südamerikas und die Diamanten Afrikas gegangen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Kosten über Sicherheit
Kommentar zum Einsturz der Brücke in Baltimore Kosten über Sicherheit
Zum Thema
Aus dem Ressort