Mullah Omar vermutlich gestorben Afghanische Regierung erklärt Taliban-Chef für tot

Kabul · Die afghanische Regierung hat Taliban-Anführer Mullah Mohammed Omar für tot erklärt. Er sei im April 2013 in Pakistan gestorben, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung auf der Internetseite von Präsident Aschraf Ghani. Die Regierung berief sich auf "glaubhafte Informationen". Ein Sprecher hatte zuvor gesagt, entsprechende Berichte würden geprüft.

Ein Sprecher des afghanischen Geheimdienstes NDS sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir bestätigen, dass Mullah Omar nicht länger am Leben ist". Geheimdienstsprecher Hasib Siddiki fügte hinzu: "Er starb im April 2013 in einem Krankenhaus in Karachi unter ungeklärten Umständen." Dies hätten dem NDS mehrere Quellen bestätigt. "Er war krank. Aber wir wissen nicht, ob er an seiner Krankheit starb oder aus anderen Gründen. Wir untersuchen das noch." Ein afghanischer Regierungsvertreter hatte der Deutschen Presse-Agentur zuvor gesagt, Omar sei an einer Krankheit gestorben.

Mullah Omar war seit Ende 2001 untergetaucht und wurde in Pakistan vermutet. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid kündigte nach Berichten über den Tod Omars eine Stellungnahme an. Er wollte die Berichte zunächst weder bestätigen noch dementieren. Frühere Berichte über den Tod Omars hatten die Radikalislamisten zuvor immer bestritten.

Omar hatte in den 1980er Jahren gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan gekämpft. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes im Jahr 1992 brach ein Bürgerkrieg in Afghanistan aus, von 1996 bis 2001 waren die Taliban an der Macht.

Nach den Al-Kaida-Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington weigerten sich die Taliban, Bin Laden an die USA auszuliefern. US-geführte Truppen marschierten in Afghanistan ein, die Taliban wurden gestürzt. Omar verschwand im Untergrund. Die USA setzten damals ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar auf ihn aus.

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