NSU-Prozess in München Zschäpe krank - Verteidiger-Plädoyers erst nach Ostern

München · Die Plädoyers der Verteidiger im NSU-Prozess verzögern sich bis nach der Osterpause. Am Donnerstagmorgen sagte das Oberlandesgericht München den kompletten Verhandlungstag ab, weil die Hauptangeklagte Beate Zschäpe weiter krank ist.

 Der leere Platz der Angeklagten im Gerichtssaal im Oberlandesgericht in München.

Der leere Platz der Angeklagten im Gerichtssaal im Oberlandesgericht in München.

Foto: Tobias Hase

Zschäpe wurde erst gar nicht von der Strafanstalt Stadelheim ins Justizgebäude gebracht. Auch die Geschäftsstelle des Gerichts erfuhr erst eine knappe Stunde vor Verhandlungsbeginn von Zschäpes Unpässlichkeit.

Am Vortag hatte Zschäpe-Verteidiger Hermann Borchert vom Gericht schon das Wort für seinen Schlussvortrag erhalten, gleich im ersten Satz aber auf Kopfschmerzen und Übelkeit bei seiner Mandantin hingewiesen. Nächster Prozesstermin ist nun der 10. April. Bis dahin geht das Gericht in die Osterferien.

Der NSU-Prozess dauert jetzt knapp fünf Jahre. Die Beweisaufnahme und die Plädoyers von Bundesanwaltschaft und Nebenklägern sind bereits seit mehreren Monaten beendet. Seitdem stockt das Verfahren wegen Streits um Verfahrensfragen. Außerdem hatte die Verteidigung des mitangeklagten mutmaßlichen NSU-Waffenlieferanten Ralf Wohlleben versucht, neue Beweise ins Verfahren einzubringen.

Die Bundesanwaltschaft wirft Zschäpe Mittäterschaft bei allen Verbrechen des rechtsextremen "Nationalsozialistischen Untergrunds" vor. Dazu zählen vor allem neun Morde an türkisch- und griechischstämmigen Gewerbetreibenden. Die Anklage hat für Zschäpe lebenslange Haft, für Wohlleben zwölf Jahre gefordert.

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