Reformationsjubiläum Obama kommt zum Evangelischen Kirchentag in Berlin

Berlin · Politiker sind bei Evangelischen Kirchentagen immer willkommen. Sie nehmen dort regelmäßig an Veranstaltungen teil. Zum großen Glaubensfest aus Anlass des Reformationsjubiläums wird nun ein ganz besonderer Gast erwartet.

Der frühere US-Präsident Barack Obama.

Der frühere US-Präsident Barack Obama.

Foto: Michael Kappeler/Archiv

Der frühere US-Präsident Barack Obama kommt zum Evangelischen Kirchentag nach Deutschland. Der 55-Jährige werde am 25. Mai in Berlin an einer Diskussionsrunde mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen, teilten die Veranstalter und die Obama-Stiftung in Washington mit.

Die Diskussion zum Thema "Engagiert Demokratie gestalten - Zuhause und in der Welt Verantwortung übernehmen" findet vor dem Brandeburger Tor statt. Sie wird vom Kirchentag und der Obama-Stiftung gemeinsam verantwortet und vorbereitet. Weitere Einzelheiten über Obamas Europa-Reise sollen nach Angaben seiner Stiftung in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden.

Zum Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai werden in Berlin rund 140 000 Besucher erwartet, zum Abschlussgottesdienst auf den Elbwiesen vor den Toren Wittenbergs etwa 200 000 Menschen. Dort soll der südafrikanische Bischof Thabo Makgoba, Amtsnachfolger von Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, die Predigt halten.

Das Glaubensfest steht dieses Mal ganz im Zeichen von 500 Jahren Reformation. Obama, der das Präsidentenamt Anfang des Jahres an Donald Trump übergeben hat, gehörte früher einer christlichen schwarzen Kirchengemeinde in Chicago als Sozialarbeiter an. Im vergangenen November war er letztmalig als US-Präsident in Deutschland zu Besuch - in Berlin.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hatte Obama schon im Mai 2016 zu einem Besuch nach Deutschland anlässlich des Reformationsjubiläums eingeladen. Obamas Zusage unterstreiche, wie international die Kirche 500 Jahre Reformation feiere, sagte der bayerische Landesbischof in Berlin. Obama bekomme für seinen Auftritt kein Geld.

"Die christlichen Kirchen bilden ein globales zivilgesellschaftliches Netzwerk von über zwei Milliarden Christinnen und Christen. Gemeinsam leben wir aus der festen Hoffnung unseres Glaubens auf eine bessere Welt", so Bedford-Strohm. "Wer fromm ist, muss auch politisch sein. Ich freue mich auf engagierte Debatten im Reformationssommer 2017."

Die evangelische Kirche feiert in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen den 500. Jahrestag des Beginns der Reformation. 1517 hatte der Theologe Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel verfasst und sie der Überlieferung nach an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen. Die Reformation, die schließlich zur Kirchenspaltung führte, nahm damit ihren Lauf.

Obamas Auftritt wird eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden. Denn die Sicherheitsmaßnahmen für gerade aus dem Amt geschiedene US-Präsidenten sind fast genauso streng wie die für amtierende Präsidenten.

Das Glaubensfest ist für Obama eine Premiere. Allerdings gab sich seine Familie bei den im jährlichen Wechsel veranstalteten Kirchen- und Katholikentagen in Deutschland schon die Ehre: Obamas Halbschwester Auma, eine Soziologin und Autorin aus Kenia, war dort schon mehrfach zu Gast. Sie lebte lange in Deutschland und spricht auch deutsch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort