Kommentar zur Wiederwahl Laschets als CDU-Chef Wohlfühlfaktor

Meinung · Wenn es Laschet gelingt, Ruhe in seiner eigenen Partei zu halten und die latenten Gegensätze zu moderieren, hat er ein paar gute Jahre als Chef vor sich, kommentiert Helge Matthiesen.

 Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa

Die nordrhein-westfälische CDU fühlt sich offenbar wohl mit Armin Laschet. Das Ergebnis seiner Wiederwahl war besser als vor vier und viel besser als vor acht Jahren. Laschet hat die Partei zurück an die Macht geführt. Dafür gab es am Samstag das Dankeschön.

Doch so nüchtern geht es gar nicht zu bei den Christdemokraten. Offenbar schätzt seine Partei den unaufgeregten, immer freundlichen, eher moderierenden Führungsstil. Sogar erfolglose Weggenossinnen wie die zurückgetretene Christina Schulze Föcking bekommen noch tröstende Worte mit auf den Weg. Eine gewisse Nestwärme in unruhigen Zeiten schadet offenbar nicht und lässt die nicht eben konfliktarme Union noch ein wenig mehr zusammenrücken. Oder genauer gesagt: Die Kritiker trauen sich derzeit nicht aus der Deckung, weil es eigentlich ganz gut läuft in der Partei und in der Regierung.

Wird es so gemütlich bleiben? Die Opposition im Landtag macht derzeit keine Anstalten, sich Laschet etwas stärker vorzunehmen. Der geplante Untersuchungsausschuss in Sachen Hacker-Affäre wird sich mühen müssen, gewichtige Verfehlungen in das Blickfeld zu rücken. Laschet darf entspannt in die Vernehmungen gehen.

Es geht letztlich um eine Lappalie. Weder SPD noch Grüne oder AfD machen derzeit den Eindruck, Laschet anderweitig unter Druck bringen zu können. Leichter hat es ein CDU-Chef und Ministerpräsident in NRW selten gehabt. Wenn es Laschet gelingt, Ruhe in seiner eigenen Partei zu halten und die latenten Gegensätze zu moderieren, hat er ein paar gute Jahre als Chef vor sich.

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