Zukunft der CDU Wer wird der Nachfolger von Angela Merkel?

Berlin · Wer kommt nach Merkel? In der CDU gibt es einige Optionen: Während noch zu Beginn der Wahlperiode Ursula von der Leyen gehandelt wurde, gilt mittlerweile die Regierungschefin des Saarlands, Annegret Kramp-Karrenbauer, als Anwärterin.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Foto: dpa

Noch deutlicher konnte die Kanzlerin nicht werden. „Ja, als Bundeskanzlerin und als Parteivorsitzende“, sagte Angela Merkel in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf die Frage, ob sie im Fall eines Wahlsiegs für vier weitere Jahre im Amt bleiben wolle.

Dass Merkel bei Wiederwahl auch weitere vier Jahre regieren möchte, hatte sie im Wahlkampf schon mehrfach betont. Dass sie dabei auch wieder bis zum Ende der Wahlperiode Parteichefin bleiben will, ist neu. War doch schon in Berlin spekuliert worden, Merkel könne nach weiteren zwei oder drei Jahren den Parteivorsitz an eine mögliche Nachfolgerin oder einen Nachfolger abgeben und damit das Ende ihrer Amtszeit selbstbestimmt und geordnet einleiten.

Während noch zu Beginn der Wahlperiode Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen als Kronprinzessin gehandelt wurde, gilt mittlerweile die Regierungschefin des kleinen Saarlands, Annegret Kramp-Karrenbauer, als aussichtsreiche Anwärterin. Ähnlich wie Merkel ist sie pragmatisch, bodenständig, sachorientiert und uneitel. Sie ist zugleich analytisch stark, machtpolitisch gewieft, kann gut zuhören und durchschaut ihr Gegenüber – alles Eigenschaften, die man auch der Kanzlerin zuschreibt.

Wer am Ende das Rennen um die Parteispitze und eine mögliche Kanzlerschaft macht, hängt auch stark mit dem Zeitpunkt zusammen, zu dem Merkel ausscheidet. Das Absägen von Parteichefs gehört normalerweise nicht ins Repertoire der Christdemokraten. Der letzte Versuch 1989 von Rita Süssmuth, Heiner Geißler und anderen gegen Dauerkanzler Helmut Kohl scheiterte kläglich. Undenkbar aber ist eine Revolte gegen Merkel nicht. Präsidiumsmitglied Jens Spahn hat schon mehrfach gezeigt, dass er den Mumm hat, gegen die Chefin aufzubegehren.

Spahn benötigte für einen Sturz freilich mächtige Verbündete – zum Beispiel Wolfgang Schäuble und mindestens ein oder zwei Ministerpräsidenten. Bislang hat im Reigen der Landeschefs, die sich selbst öffentlich für die Merkel-Nachfolge empfehlen, nur der unerfahrene Daniel Günther aus Schleswig-Holstein seinen Kopf herausgestreckt.

„Wir sehen, dass sich – historisch untypisch – während einer CDU-Kanzlerschaft eine neue Riege von Ministerpräsidenten aufbaut, die zusammen mit vielen weiteren jüngeren Leuten in Regierungsverantwortung eine Fülle von Potenzial für eine Nach-Merkel-Ära garantieren“, sagte er im August in einem Interview mit unserer Zeitung.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der als Eroberer der sozialdemokratischen Herzkammer und als Anführer des größten CDU-Landesverbandes qua Funktion zur Kanzlerreserve gehört, geht geschickter vor. Beim Fest in der Landesvertretung vergangene Woche betonte er selbstbewusst, Nordrhein-Westfalen wolle in Berlin wieder eine größere Rolle spielen. Wenn Laschet nun auch noch den Tanker NRW flott bekommt, hat der Vizechef der Bundes-CDU alle Möglichkeiten, sich zum Primus in der Ministerpräsidenten-Riege seiner Partei aufzuschwingen.

Niemals unterschätzen sollte man Merkels Allzweckwaffe Peter Altmaier. Der blitzgescheite Jurist aus dem Saarland hat das Kunststück vollbracht, trotz seines Hinter-den-Kulissen-Jobs als Kanzleramtsminister seinen Bekanntheitsgrad durch das Bespielen von TV-Talkshows zu steigern. Altmaier wäre ein Kandidat, der in einer krisenhaften Situation als schnelle Lösung zur Verfügung stünde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Kommentar zu den Folgen der Cannabis-Legalisierung Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Zum Thema
Ende der Naivität
Kommentar zu russischer Spionage in Deutschland Ende der Naivität
Aus dem Ressort
Tief unten
Kommentar zum Umfrageschock für die SPD Tief unten