Kommentar zur AfD Weiter radikalisiert

Meinung · Die Grünen haben recht, wenn sie sagen, dass sich die AfD mit jeder Häutung weiter radikalisiert und – das sei hinzugefügt – immer weiter nach Rechts bewegt hat, kommentiert GA-Redakteur Bernd Eyermann.

Der angekündigte Parteiaustritt des Ehepaars Petry-Pretzell zeigt einmal mehr: Der AfD ist mit normalen politischen Maßstäben nicht beizukommen. Da gelingt ihr der Sprung auf Platz drei im deutschen Parteienspektrum, doch statt über den politischen Kurs zu diskutieren, kündigen die höchste Repräsentantin der Partei auf Bundesebene und die Nummer eins im bevölkerungsreichsten Bundesland kurzerhand ihre Mitgliedschaft auf. Beide hätten dies vor der Wahl machen sollen. So ist der Vorwurf der Wählertäuschung nicht von der Hand zu weisen.

Sowohl Frauke Petry im Bund als auch Marcus Pretzell in Nordrhein-Westfalen wollten ihre Partei auf einen realpolitischen Kurs bringen. Ob es – wie vor Land- und Bundestagswahl angekündigt – überhaupt realistisch gewesen wäre, die AfD mit den beiden an der Spitze nach den Wahlen 2021 und 2022 regierungsfähig aufzustellen, sei dahin gestellt.

Nun jedenfalls ist klar: Die Grünen haben recht, wenn sie sagen, dass sich die AfD mit jeder Häutung weiter radikalisiert und – das sei hinzugefügt – immer weiter nach Rechts bewegt hat. Von Ex-Parteichef und Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke redet heute niemand mehr.

Petry und Pretzell werden womöglich weitere Funktionsträger folgen. Großen Einfluss auf die Bundes- oder Landespolitik werden sie jedoch nicht haben. Was ihnen bleiben wird, sind die üppigen Diäten in Bundes- und sächsischem Landtag (Petry) sowie Europa- und NRW-Parlament (Pretzell). Konsequent wäre, wenn beide zumindest jeweils ein Mandat abgäben. Doch das dürfte ein frommer Wunsch bleiben.

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