Weggefährten trauern um früheren GSG-9-Chef Ulrich Wegener

Bonn · Mit großer Trauer haben Weggefährten und Politik auf den Tod Ulrich Wegeners reagiert und seine Lebensleistung gewürdigt. Der Gründer der Antiterroreinheit GSG 9 war zuvor im Alter von 88 Jahren verstorben.

„Der Verlust unseres Gründers und ersten Kommandeurs der GSG 9 trifft unseren gesamten Verband und auch mich ganz persönlich“, sagte Jérôme Fuchs, der Kommandeur der Antiterroreinheit der Bundespolizei. „Herr Wegener stand noch immer in engem Kontakt und Erfahrungsaustausch mit Führungskräften der GSG 9. Führungsgrundsätze, aber auch Werte wie Kameradschaft und Teamgeist hat er fest verankert, sie sind, wie er selbst, untrennbar mit der GSG 9 verbunden.“

Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann, betonte: „Es gibt wohl keinen Beamten des BGS oder der Bundespolizei, der mit dem Namen Ulrich Wegener nichts verbindet. Im Gegenteil hat er, der charismatische Grenzschutzoffizier und Gründungskommandeur der GSG 9, weit über unsere Behörde hinaus gewirkt – national wie international, stets zum Wohle unseres Landes.“ Mit Wegener verliere die Bundesrepublik „einen hervorragenden Polizisten, der enorm viel für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland geleistet“ habe, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“

Lesen Sie hier ein Porträt über Ulrich Wegener.

Sein großes Bedauern über den Tod Wegeners äußerte auch Jürgen Vietor, 1977 Copilot der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“. Unter Wegeners Führung seien Passagiere und Besatzung aus einer „extrem bedrohlichen Lage befreit“ worden, so der heute 75-Jährige. „Deshalb mein Dank, aber auch meine Bewunderung für eine bedeutende Persönlichkeit. Ich verneige mich vor General Wegener.“ Im Zusammenhang mit der Rückführung der „Landshut“ von Brasilien nach Friedrichshafen im vergangenen Jahr hatte Vietor Wegener noch mehrfach getroffen.

Auch Dieter Fox stand bis zuletzt in Kontakt mit Wegener. Dieser sei als „Mensch und Vorgesetzter beeindruckend gewesen“, sagte der heute 70-Jährige. Fox war ein GSG-9-Mann der ersten Stunde, er gehörte der Einheit von 1972 bis 1986 an und war auch bei der Befreiung der „Landshut“ dabei. Wegener sei ein Mensch mit „Ecken und Kanten“ gewesen, der die Einheit und ihre Mitglieder durch seine „Vorbildfunktion maßgeblich geprägt“ und sich auch gegen Widerstände durchgesetzt habe, so Fox. Es sei für ihn eine große Ehre gewesen, „mit diesem Mann gekämpft zu haben“, fügte er hinzu.

„Ulrich Wegener war ein wirklicher Kämpfer für die Demokratie in der Stunde ihrer höchsten Bedrohung, und er hat auf Basis des Grundgesetzes gehandelt“, sagte Harald Biermann, Kommunikationsdirektor im Haus der Geschichte in Bonn. Als Herausgeber von Wegeners Autobiografie hat er mit diesem in den vergangenen Jahren oft gesprochen. Wegener habe sich stets als Vorbild gesehen und auch so verhalten, so Biermann. Und er habe nie etwas verlangt, was er nicht selbst bereit gewesen wäre zu tun.

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