Koalition mit Klötzchen Spielzimmer im Berliner Reichstag

Meinung | Berlin · 21 Abgeordnete haben in der laufenden Legislaturperiode des Bundestages Nachwuchs in die Welt gesetzt. Jetzt können sie ihre Kinder direkt im Reichstag unterbringen.

Seid fruchtbar und mehret euch – damit auch die Rente der nächsten Generation gesichert ist: Diesen pragmatisch verlängerten Bibelspruch nimmt sich nicht nur das deutsche Volk zu Herzen (steigende Geburtenrate!), sondern auch der deutsche Volksvertreter. 21 Abgeordnete haben in der laufenden Legislaturperiode des Bundestages Nachwuchs in die Welt gesetzt. Nur: Wohin mit dem Kind, wenn Mama oder Papa mal wieder in einer endlosen Debatte feststecken und kein Babysitter zu kriegen ist? Die Initiative „Eltern in der Politik“ hat jetzt für eine Lösung gesorgt: Ab sofort gibt es im Berliner Reichstag ein Spielzimmer. In dem können Abgeordnetenkinder während der besonders langen Donnerstagsdebatten oder Sondersitzungen spielen und schlafen – also das tun, was unter Umständen auch Mama und Papa tun, nur ohne Publikum.

Bösartige Geister juckt es bei dieser Ankündigung geradezu in den Fingern, im Spielzimmer eine versteckte Kamera zu installieren. Man stelle sich vor, Klein-Petry haut Klein-Wagenknecht den Bagger auf den Kopf – für dieses Video würde einer wie Böhmermann doch auf der Stelle seine Oma verkaufen! Nun zählen weder die Afd-Vortänzerin noch die Linken-Vorzeigefrau zu den MdB-Mamas, aber man darf ja mal spinnen.

Der Bundestag als Vorbild in Sachen Familienfreundlichkeit – davon träumt Grünen-Politikerin Franziska Brantner anlässlich der Spielzimmer-Eröffnung. Klar ist: In diesem Zimmer könnten sich völlig neue Koalitionen bilden. Und sicher ist: Es wird garantiert auf versteckte Kameras durchsucht.

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