Mäßige Beliebtheitswerte SPD-Politiker ermuntern Gabriel zur Kanzlerkandidatur

Berlin · Die Kanzlerin hat sich erklärt, doch ihr sozialdemokratischer Gegenkandidat soll erst im nächsten Jahr gekürt werden. Dieser Zeitplan der SPD-Spitze gefällt aber nicht jedem in der Partei.

 SPD-Chef Gabriel zögert angesichts seiner schwachen Beliebtheitswerte, als Kandidat anzutreten.

SPD-Chef Gabriel zögert angesichts seiner schwachen Beliebtheitswerte, als Kandidat anzutreten.

Foto: Michael Kappeler

Prominente Sozialdemokraten aus verschiedenen Parteiflügeln haben den zögernden SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel zur Kanzlerkandidatur aufgerufen.

"Ich bin sicher, dass Sigmar Gabriel der Kanzler ist, den Deutschland jetzt braucht", sagte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling der Deutschen Presse-Agentur. Er wird dem linken SPD-Flügel zugerechnet. Aber auch der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, machte sich für Gabriel stark: "Er ist gut. Er kann das. Er sollte das machen", sagte Kahrs der "Berliner Zeitung".

Trotzdem will SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann am Plan der Parteispitze festhalten, den sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten erst im Januar zu küren. "Wir wollen in aller Ruhe darüber reden, mit welchen Botschaften, mit welchen Inhalten wir in die Bundestagswahl gehen", sagte Oppermann im Deutschlandfunk. Die Sozialdemokraten wollten nicht nur einen Kandidaten präsentieren, sondern auch sagen, welche Vorstellungen sie von der Zukunft Deutschlands habe.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntag angekündigt, bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr erneut anzutreten. Gabriel zögert angesichts mäßiger Beliebtheitswerte, als Gegenkandidat anzutreten. Er rief seine Partei am Montagabend auf, sich von Merkels Ankündigung nicht "kirre" machen zu lassen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz gilt in der SPD als mögliche Alternative.

Oppermann betonte, als Parteichef habe Gabriel den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur. Auch der baden-württembergische SPD-Fraktionschef Andreas Stoch sagte über den Parteivorsitzenden: "Ich halte ihn für die erste Wahl bei der SPD."

Stoch mahnte in der K-Frage allerdings auch zur Geduld: Es sei richtig, dass die Frage erst Anfang kommenden Jahres entschieden werde. Bayerns SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen sprach sich ebenfalls gegen "Schnellschüsse" aus: "Vor-Festlegungen und Hektik halte ich nicht für clever."

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