Pferdefleisch-Skandal Rewe: Handel kontrolliert selbst mehr als Behörden

Berlin/Köln · Im Pferdefleisch-Skandal hat der Handelsriese Rewe Kritik an mangelnden Qualitätskontrollen der Branche zurückgewiesen. "Die Unternehmen des Handels machen heute schon hundertfach mehr eigene Kontrollen als die Lebensmittelbehörden", sagte Rewe-Vorstand Manfred Esser der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch).

 Eine Probe aus einem Fertiggericht wird im Labor des Landesamtes für Lebensmittelsicherheit in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) auf Pferdefleisch untersucht.

Eine Probe aus einem Fertiggericht wird im Labor des Landesamtes für Lebensmittelsicherheit in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) auf Pferdefleisch untersucht.

Foto: dpa

Der Handel habe erhebliche wirtschaftliche Schäden und Rufschaden infolge von Betrugsfällen. "Wir hatten Rindfleisch bestellt und dafür bezahlt, und nun haben wir in einzelnen Fällen Pferdefleisch in den Regalen."

Der Manager nannte es erschreckend, dass "beinahe reflexartig" mit Schuldzuweisungen an den Handel reagiert werde, bevor die Politik alle Möglichkeiten der Aufklärung ausgeschöpft habe. "Warum ermittelt nicht längst das Bundeskriminalamt?"

Zu fragen sei auch, warum die Behörden den Handel nicht systematisch über Untersuchungsergebnisse bei Fleischhändlern und Zwischenhändlern informierten. "Ich finde es langsam auch bedenklich, dass bei jeder Affäre in Windeseile ein Zehnpunkteplan zusammengezimmert wird."

Zu Konsequenzen für den Handel sagte Esser: "Die Einkäufer und Qualitätssicherer in den Handelsunternehmen werden selbstverständlich nochmals genau prüfen, welche Mechanismen in der Kooperation mit den Lieferanten verbessert werden könnten." Er betonte: "Auch Produkte zu niedrigen Preisen müssen qualitativ einwandfrei und sicher sein."

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