Kommentar zu den Notfallambulanzen Reform notwendig

Meinung | Bonn · Viele Notaufnahmen sind überlastet, weil immer mehr Patienten in die Krankenhäuser kommen, ohne echte Notfälle zu sein. Doch statt die Patienten abzuwimmeln, sollte man sie zur richtigen Form der Versorgung zu lotsen.

 Notärzte bringen einen Patienten auf die Notaufnahme.

Notärzte bringen einen Patienten auf die Notaufnahme.

Foto: picture alliance / dpa

Wer schon einmal nachts oder am Wochenende krank geworden ist, weiß das System der Notfallversorgung in Deutschland zu schätzen. In der Regel gibt es hier relativ schnell professionelle Hilfe. Das System wird aber von seinem Erfolg überrollt. Die Notfallversorgung ist für viele Krankenhäuser ein Minusgeschäft.

Viele Notaufnahmen sind überlastet, weil immer mehr Patienten in die Krankenhäuser kommen, ohne echte Notfälle zu sein. Die Gründe der Patienten reichen von den besseren Parkmöglichkeiten bis hin zu der Tatsache, dass man als Erwerbstätiger sonntags mehr Zeit hat zum Arzt zu gehen. Allerdings ist es oft auch schwer einzuschätzen, ob man selbst ein Notfall ist.

Der Verband der Ersatzkassen hat Recht, wenn er eine Reform fordert, die dazu führt, dass sich die Ärzte in den Krankenhausambulanzen den echten Notfällen widmen können. Ziel muss es sein, die Patienten nicht abzuwimmeln, sondern zur richtigen Form der Versorgung zu lotsen. Die Existenz von ambulanten Notdiensten ist vielen Menschen überhaupt nicht bekannt. Insofern ist die Einrichtung von Portalpraxen an den Krankenhäusern, die eine rasche Erstbegutachtung der Kranken vornehmen, richtig.

Für Patienten ist schnelle Hilfe wichtig. Wie sie abgerechnet wird, bleibt zwischen Krankenhäusern, Krankenkassen und Gesetzgeber auszuhandeln. Die Forderungen nach einem Eintrittsgeld für die Ambulanzen, das nur derjenige zurückbekommt, der sich wirklich als Notfall entpuppt, sind fehl am Platz. Damit würden die Menschen abgeschreckt, die mit jedem Cent rechnen müssen.

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