Prozesse Kölner OB Reker seit Messerattacke von Alpträumen geplagt

Düsseldorf · Sie habe befürchtet, gelähmt zu sein. Als Zeugin berichtet Kölns OB Reker im Prozess detailliert von der Messerattacke. Seitdem plagen sie Alpträume von der eigenen Hinrichtung.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat im Prozess gegen ihren Attentäter detailliert ihre Beschwerden geschildert.

Seit der Messerattacke habe sie Alpträume und müsse sich einer weiteren Operation unterziehen, sagte Reker im Prozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Dem 44-jährigen Angeklagten droht wegen versuchten Mordes lebenslange Haft.

"Ich hatte große Sorge, dass ich gelähmt sein könnte", schilderte sie ihre Ängste nach dem Attentat. Sie habe das Gefühl gehabt, ihr sei die Kehle durchgeschnitten worden. Seitdem träume sie von einer Hinrichtung: "Ich träume zum Glück immer nur bis zu der Stelle, bis mir die Kapuze über den Kopf gezogen wird."

Laut ihren Ärzten habe sie sehr viel Glück gehabt, dass das Messer die Halsschlagader und den Spinalkanal verfehlt habe. Die Klinge habe einen Wirbelkörper des zweiten Brustwirbels gespalten und ihre Luftröhre durchtrennt. Wegen anhaltender Beschwerden im Hals solle sie noch einmal operiert werden.

Der Täter habe nach ihrem Eindruck sofort gezielt zugestoßen. Die Ärzte hätten ihr gesagt, die Klinge müsse sehr scharf gewesen sein. Der Angeklagte hatte behauptet, sie sei "total stumpf" gewesen. Bis heute habe der Täter kein Wort der Reue oder des Bedauerns an sie gerichtet. Das Angebot des Verteidigers, sein Mandant würde sofort einige entschuldigende Worte an sie richten, lehnte Reker ab. Dafür sei noch nicht der richtige Zeitpunkt.

Der 44-jährige Angeklagte aus Köln, der früher der rechtsextremen Szene angehörte, hat die Tat bereits gestanden, aber eine Tötungsabsicht bestritten. Er habe gegen Rekers Flüchtlingspolitik ein Zeichen setzen wollen, hatte er ausgesagt. Reker war vor ihrer Wahl als Sozialdezernentin für die Unterbringung der Flüchtlinge in Köln zuständig.

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