Priestermangel: Bistum Paderborn lockert Kommunion-Vergabe

Paderborn · Ein Sonntag ohne die heilige Kommunion? Für gläubige Katholiken ist das kaum vorstellbar. Um das allen Mitgliedern anbieten zu können, hat das Bistum Paderborn wegen fehlender Priester nun seine Verteilungsregeln gelockert. Wie sieht es in anderen Bistümern aus?

Für viele Katholiken gehört es dazu, am Sonntag im Gottesdienst das Sakrament der Kommunion zu erhalten. Aber es gibt nicht mehr genug Priester, deshalb kann das Bistum Paderborn nicht mehr in allen Kirchen eine Eucharistiefeier anbieten - und hat nun die Regeln zur Kommunion-Vergabe gelockert. "Wir haben damit auf ein Bedürfnis in den Gemeinden reagiert", sagte Claudia Nieser vom Erzbistum der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die "Neue Westfälische" hatte darüber berichtet.

Um das Sakrament der Kommunion empfangen zu können, müsse ein Priester in der Eucharistiefeier Brot und Wein in Leib und Blut Jesu wandeln. Dadurch solle die innige Verbindung zu Jesus Christus ermöglicht werden, erläuterte Nieser. Nach einer Änderung der Diözesangesetze, die bereits seit im Dezember gilt, dürfen auch fortgebildete Laien im Rahmen von Wortgottesfeiern die heilige Kommunion verteilen. Dazu muss kein Priester anwesend sein.

Allerdings muss die Kommunion kurz zuvor von einem Priester in einer Eucharistiefeier gesegnet werden. "In den Wortgottesdiensten müssen die Mitglieder dann unter Umständen ein paar Minuten warten, bis die Hostien da sind", erklärte Nieser. Grundlage für die Neureglung ist ein Modellprojekt im pastoralen Raum Warburg.

Im Bistum Münster gibt es keine vergleichbare Lösung. Laut Sprecher Stephan Kronenburg gibt es dafür bislang keinen Anlass. "Noch haben wir am Sonntag genügend Eucharistiefeiern", sagt Kronenburg am Mittwoch auf Anfrage.

Im Bistum Essen gebe es so etwas ebenfalls nicht, erklärte ein Sprecher des Bistums Essen am Mittwoch auf Anfrage. In dem Großstadtbistum sei es für die Gläubigen leicht, in eine Nachbargemeinde zu gehen, wenn vor Ort keine Eucharistiefeier angeboten wird. Der Verzicht auf so eine Variante sei Wunsch des Bischofs.

Auch im Bistum Köln gebe es eine vergleichbare Lösung nicht. "In den meisten Fällen sind Eucharistiefeiern am Sonntag für jeden Gläubigen im Erzbistum Köln in zumutbarer Entfernung erreichbar, wenn es in der eigenen Kirche kein Angebot gibt", erklärte ein Sprecher des Erzbistums Köln auf Anfrage. Ausnahmen gebe es in Krankenhäusern und Altenheimen.

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