Minister eröffnet "Zentrum für Interkulturelle Kompetenz"

Essen · Wie oft beten gläubige Muslime eigentlich am Tag? Und was muss ein Vollzugsbeamter im Gefängnis von den Schriften auf Arabisch halten? Das Land beschäftigt schon länger vier Islamwissenschaftler, die Gefängniswärter bei diesen Fragen helfen.

 Peter Biesenbach im Zentrum für Interkulturelle Kompetenz.

Peter Biesenbach im Zentrum für Interkulturelle Kompetenz.

Foto: Roland Weihrauch/aktuell

Die Schulung von Justizbediensteten für den Umgang mit Muslimen übernimmt in Nordrhein-Westfalen ab sofort ein neues "Zentrum für Interkulturelle Kompetenz". Es beschäftigt unter anderem vier Islamwissenschaftler, die schon seit mehr als zwei Jahren Justizvollzugsbeamten die Grundlagen des Islams nahebringen. Im Gefängnisalltag soll dies deren Arbeit erleichtern. So erfahren die Gefängniswärter etwa, wie sie am besten mit Gefangenen umgehen, die gerade ihr Gebet verrichten. Zielgruppen sind auch Betreuungsrichter, Gerichtsvollzieher oder Justizwachtmeister.

Nach Angaben von NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) wurde ein solches Zentrum "bislang von keiner anderen Justizverwaltung errichtet". Seit Januar 2016 seien bereits über 2000 Vollzugsbeamte fortgebildet worden. Die Schulungen sollen nun ausgeweitet werden auf 600 Bewährungshelfer.

Das in Essen angesiedelte ZIK hat derzeit acht Mitarbeiter. Die Islamwissenschaftler geben den Vollzugsbeamten auch Hinweise, woran eine Radikalisierung von Gefangenen zu erkennen ist. Vier weitere Stellen für Wissenschaftler wie Politologen und Soziologen sind bereits ausgeschrieben. Sie sollen einen Überblick über die sogenannte Paralleljustiz in Nordrhein-Westfalen erarbeiten. Dabei handelt es sich laut Ministerium um eine unzulässige außergerichtliche Streitbeilegung außerhalb der Rechtsordnung.

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