Kia Rio Kia Rio: Wadenbeißer aus Fernost

Kia schickt im September den neuen Rio ins Rennen. Andere lässt er alt aussehen - bei der Optik und beim Preis

 Der neue Kia Rio hat nun auch den neuen Marken-Kühlergrill in Hantelform bekommen.

Der neue Kia Rio hat nun auch den neuen Marken-Kühlergrill in Hantelform bekommen.

Foto: Werksfoto

Der will nicht nur spielen, der beißt auch: Kräftig und selbstbewusst kommt die neue Generation des Kia Rio daher. Der Hantel-förmige Kühlergrill des Kleinwagens strahlt mit Kias neuem Markengesicht, der Rio zieht die Augenbrauen hoch und zeigt allen seine großen Scheinwerfer. Eine dynamisch ansteigende Seitenlinie und pralle Radhäuser machen den properen Auftritt komplett.

Was der 4,04 Meter lange Rio von außen verspricht, kann er auch innen halten. Die Verarbeitung ist sauber, das Cockpit wirkt aufgeräumt und dennoch nicht langweilig. Es gibt reichlich Ablagen, zwei 12-Volt-Steckdosen und einen USB-Anschluss an der Mittelkonsole sowie Becher- und Flaschenhalter. Die Instrumente sind optimal ablesbar, alles folgt dem Motto: Schick ja, Schnickschnack nein. Gegen Aufpreis wartet ein Navigationssystem mit großem Bildschirm an der Mittelkonsole, kombiniert mit einer Rückfahrkamera.

Die Sitze sind bequem und nicht zu weich. Im Fond haben auch Erwachsene genügend Kopf- und Kniefreiheit. Die Klimaanlage verströmt ionisierte Luft und unterbindet damit Gerüche. Ein Minuspunkt ist, dass groß gewachsene Fahrer keine ideale Position hinter dem Lenkrad finden, weil ein paar Kunststoffverkleidungen den Knien im Weg sind. Der Kofferraum fasst 288 Liter, das ist guter Klassendurchschnitt und liegt auf einem Niveau mit den Frachtabteilen von VW Polo mit 280 Liter und Opel Corsa mit 285 Litern.

Der gute Eindruck setzt sich auf der Straße fast nahtlos fort. Die Lenkung ist leichtgängig, aber nicht gefühllos, die Federung komfortabel. In schnellen Kurven gibt der Rio ebenfalls eine passable Figur ab. Weniger überzeugend sind die Motoren. Zur Verfügung stehen zwei Vierzylinder-Benziner, ein 1,2-Liter-Triebwerk mit 62 kW/85 PS und ein 1,4-Liter-Motor mit 80 kW/109 PS, sowie zwei Dieselaggregate, ein Dreizylinder mit 1,1 Liter großem Hubraum und 55 kW/75 PS und ein Vierzylinder mit 1,4 Litern und 66 kW/90 PS.

Selbst mit 109 PS ist der Rio im Vergleich zu den kleinen Turbobenzinern der Konkurrenz etwas schwach auf der Brust und braucht hohe Drehzahlen. Immerhin ist der Motor leise und laufruhig. Der Verbrauch liegt laut Hersteller im Schnitt bei 5,1 Litern pro 100 Kilometer. Klarer Minuspunkt: Die Start-Stopp-Automatik, die bei jedem Halt Treibstoff spart, muss extra bezahlt werden.

Der genügsamste Rio ist das verbrauchsoptimierte "Eco Dynamics"-Dieselmodell mit 75 PS mit einem Durchschnittsdurst von 3,2 Litern auf 100 Kilometer - 0,1 Liter weniger als beim Polo Bluemotion. Mehr Spaß macht allerdings der 1,4-Liter-Diesel mit 90 PS. Er bietet von allen Aggregaten den besten Durchzug zum Überholen, läuft unauffällig im Hintergrund und ist mit einem gut abgestuften Sechsganggetriebe kombiniert. Den Durchschnittsverbrauch des großen Dieselmotors gibt Kia mit 4,1 Litern pro 100 Kilometer an.

Das Basismodell des Rio kostet 9 990 Euro und steht ab September beim Händler. Es hat außer ESP und sechs Airbags aber wenig Erwähnenswertes an Bord. Ungefähr bei 11 500 Euro startet das Modell Edition 7, erwarten darf man dort unter anderem Klimaanlage und CD-Radio. Knapp 14 000 Euro wird Kia für das Top-Modell aufrufen, bei dem wahrscheinlich Dinge wie LED-Tagfahrlicht, Tempomat, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik und Lenkradheizung an Bord sind.

Die exakten Preise und Ausstattungslisten will Kia später bekannt geben. Teurer sind die meisten Konkurrenten aber in jedem Fall. Kia gewährt außerdem sieben Jahre Garantie, viele andere Hersteller ruhen sich auf der gesetzlichen Zweijahres-Herstellergarantie aus. In Zukunft werden die Koreaner der Konkurrenz wohl immer kräftiger in die Waden beißen.

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