Kraft und Laschet im TV-Duell: Streit über Jäger, Konsens Flüchtlinge

Düsseldorf · Wenn die Umfragen stimmen, könnten Ministerpräsident Kraft und Herausforderer Laschet nach der Landtagswahl am 14. Mai aufeinander angewiesen sein. Neben dem üblichen Schlagabtausch zeichnen sich im TV-Duell auch Gemeinsamkeiten ab.

 Armin Laschet und Hannelore Kraft mit Sonia Seymour Mikich und Gabi Ludwig (l)

Armin Laschet und Hannelore Kraft mit Sonia Seymour Mikich und Gabi Ludwig (l)

Foto: Herby Sachs/WDR/dpa

Knapp zwei Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihr CDU-Herausforderer Armin Laschet ein hitziges TV-Duell geliefert. Während in der Sicherheitspolitik scharfe Differenzen deutlich wurden, zeigten Kraft und Laschet am Dienstagabend vor den Kameras vor allem in der Integrationspolitik auch Übereinstimmung.

Im einzigen TV-Duell vor der NRW-Landtagswahl am 14. Mai attackierte Laschet erneut Landesinnenminister Ralf Jäger. Der SPD-Politiker trage die Verantwortung für Sicherheitspannen unter anderem im Terrorfall Anis Amri und in der Kölner Silvesternacht. "Wir finden, dass er zum Sicherheitsrisiko geworden ist", sagte Laschet. In NRW gebe es 144 Einbrüche pro Tag - so viele wie Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz zusammen. Kraft stellte sich dagegen erneut vor ihren umstrittenen Innenminister. "Bisher gab es für mich keinen Anlass, ihn nach Hause zu schicken."

Gestritten wurde auch über die Dauerstaus in NRW und über das Kernprojekt der rot-grünen Landesregierung "Kein Kind zurücklassen". Laschet bezeichnete das Präventionsprojekt gegen vererbte soziale Benachteiligung als "Überschrift". Es gehe nicht, dass Rot-Grün für dieses Vorhaben Schulden mache. Im Streit um die Rekordverschuldung von rund 140 Milliarden Euro hielt Kraft dagegen: "Wir haben den Mut gehabt, Schulden weniger schnell abzubauen, weil wir 7000 Lehrerstellen geschaffen haben."

In den Meinungsumfragen hat die regierende rot-grüne Koalition seit längerem keine Mehrheit mehr. Die SPD schneidet aber am besten ab. Die wahrscheinlichste Konstellation ist derzeit eine große Koalition mit der CDU.

In der Schul- und Flüchtlingspolitik zeichneten sich am ehesten Einigungslinien ab. Kraft betonte, NRW habe immer von Einwanderung profitiert. "Das sollten wir beibehalten." "Stimmt", pflichtete Laschet bei.

Bei einem Wahlsieg am 14. Mai wäre Kraft weiterhin eine Neuauflage ihrer rot-grünen Koalition am liebsten. "Wenn es nicht reicht, werden wir weitersehen." Die AfD komme nicht in Frage, die Linke sei nicht regierungsfähig.

Kraft und Laschet stellten sich im WDR-Fernsehen eine Stunde lang live den Fragen der Chefredakteurinnen Sonia Mikich und Gabi Ludwig. Am Donnerstag treffen sie in der großen Runde der sieben aussichtsreichsten Spitzenkandidaten aufeinander.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
„Mit Bildungspolitik kann man zwar keine
„Keine Experimente bei der Bildung“
Interview mit Professor Uwe Jun zur Landtagswahl in NRW„Keine Experimente bei der Bildung“
Aus dem Ressort