Kommentar zur Kohlekommission Keine Ausreden

Meinung | Bonn · Dem Wegfall von Arbeitsplätzen in Deutschland steht nicht weniger gegenüber als der durch den Klimawandel verursachte Verlust ganzer Existenzen weltweit, kommentiert GA-Redakteur Joshua Bung.

 Eine neue Kommission soll den Ausstieg aus der Kohle organisieren.

Eine neue Kommission soll den Ausstieg aus der Kohle organisieren.

Foto: dpa

Viel zu spät, aber immerhin. Da ist sie also, die so dringend notwendige Initiative der Bundesregierung, den längst überfälligen Ausstieg aus der Kohleverstromung einzuleiten.

Zu lange wurden die negativen Auswirkungen für die Umwelt ignoriert, Hilfeschreie jener südlich gelegenen Länder überhört, die bereits heute Dürren und Wassermangel beklagen – eben jene Phänomene, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, nicht zuletzt verursacht durch die zahlreichen Kohlekraftwerke, die weltweit in Betrieb sind.

Deutschland ist nur ein Teil des Problems, damit aber ebenso in der Verantwortung wie die USA, Russland oder China – also sämtliche energiehungrigen Nationen die mit der Bundesrepublik im internationalen Vergleich der größten Kohleförderer ganz vorne liegen.

Dass der Ausstieg aus der Kohle sozialverträglich ablaufen muss, wie die Bergbau-Gewerkschaft IG BCE fordert, ist natürlich richtig. Kein Kumpel darf heute dafür geradestehen, dass die Bundesregierung einen rechtzeitigen Umstieg auf erneuerbare Energien verpasst hat. Hier müssen schnell berufliche Perspektiven geschaffen werden, um die Arbeiter nach der Schließung der Tagebaue aufzufangen. Das wird auch die vorrangige Aufgabe der an diesem Mittwoch eingesetzten Kohlekommission sein, wie Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte.

Dieses Anliegen darf aber nicht als Ausrede herhalten, den Kohleausstieg weiter zu vertagen. Dem Wegfall von Arbeitsplätzen in Deutschland steht nämlich nicht weniger gegenüber als der durch den Klimawandel verursachte Verlust ganzer Existenzen weltweit.

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