Steuern Grüne lehnen CDU-Vorschläge zu Steuersenkung ab

Berlin · Aufgrund der robusten Konjunktur scheffelt der Staat Milliarden. Grund genug, die Bürger endlich ein wenig von der Steuerlast zu befreien, heißt es in der Union. Doch die Grünen verweisen auf gewaltige Herausforderungen.

 Die Einnahmen des Bundes sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Die Union spricht von Steuersenkungen. Die Grünen sind dagegen.

Die Einnahmen des Bundes sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Die Union spricht von Steuersenkungen. Die Grünen sind dagegen.

Foto: Arno Burgi/Archiv

Die Grünen lehnen angesichts der hohen Staatsschulden die Vorschläge von CDU und CSU zur Entlastung der Steuerzahler ab.

"Die vermehrten Rufe aus der Union nach Steuersenkungen lassen an deren Finanzkompetenz zweifeln", sagte Parteichefin Simone Peter der "Süddeutschen Zeitung". Deutschland habe "einen gigantischen Schuldenberg der öffentlichen Hand und einen riesigen Investitionsstau" zu bewältigen. Letzterer betrage allein bei den Kommunen etwa 136 Milliarden Euro.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hatte am Wochenende gesagt, der Staat könne die Steuerzahler nach der Bundestagswahl 2017 um etwa 15 Milliarden Euro jährlich entlasten. Vor allem Familien und Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen sollten profitieren.

Allerdings verwies Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag auf bevorstehende schwierige Haushaltsberatungen im Bundestag. Es gehe darum, einen ausgeglichenen Haushalt zu schaffen und keine neuen Schulden auf Kosten der zukünftigen Generation aufzunehmen, betonte Merkel.

Das Statistische Bundesamt hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen im ersten Halbjahr 2016 nach vorläufigen Berechnungen 18,5 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben hätten. Daraufhin wurden einmal mehr Rufe nach Steuerentlastungen laut.

Die Absage der Grünen-Chefin Peters an die Steuersenkungspläne der Union könnten darauf hindeuten, dass die als mögliche künftige Koalitionspartner im Bund gehandelten Parteien in zentralen Themen noch entgegengesetzte Ansätze verfolgen. Zuletzt hatte sich der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), für eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl 2017 ausgesprochen.

Der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, lehnte im Einklang mit anderen führenden Bundespolitikern seiner Partei eine entsprechende Festlegung ab. "Es ist Zeit, dass die Grünen der nächsten Bundesregierung wieder angehören. Mit welchem Partner, das entscheiden die Wähler und die Inhalte", sagte Özdemir der "Berliner Zeitung" (Montag).

Dagegen reagierte das CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn positiv auf Kretschmanns Vorstoß für eine schwarz-grüne Koalition. "Alles ist besser als eine erneute große Koalition", sagte Spahn der "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag). "Deshalb muss Schwarz-Grün nach der nächsten Wahl für uns eine mögliche Option sein. Dazu gehört es auch, persönliche Kontakte zu pflegen."

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