Kommentar zum Digitalpakt Im Schneckentempo

Meinung | Berlin · In Nordrhein-Westfalen werden Lehrer und Schüler länger auf neue digitale Geräte warten müssen als anderswo. Das ist schwach, kommentiert Eva Quadbeck.

Im vergangenen Winter gab es für die Ministerpräsidenten der Länder kein dringlicheres Thema als den Digitalpakt Schule. Jetzt werden die Gelder aber nur schleppend abgerufen.

Als Bund und Länder über den Digitalpakt verhandelt haben, machten die Ministerpräsidenten mit einem zentralen Argument Druck: Sie brauchten eine schnelle Einigung, damit die Schulen endlich mit Wlan, Tablets und anderem ausgestattet werden können. Nicht weniger als die Zukunft der Kinder wurde in der Argumentation immer wieder bemüht. Und jetzt? Viel zu viele Bundesländer haben es mit der Umsetzung des Pakts leider nicht besonders eilig. Das Schuljahr 2019/2020 wird beginnen und die Mehrheit der Schüler wird noch nicht von der Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung profitieren können. Das ist schwach.

Der Digitalpakt steht im Koalitionsvertrag. Vorausschauend agierende Schulminister hätten sich ein paar Pläne in die Schublade legen können, mit denen sie die Digitalisierung ihrer Schulen vorantreiben, sobald der Bund grünes Licht gegeben hat. Stattdessen wird beklagt, dass das Geld nicht ausreicht. Dann, bitte, verteilt dieses doch erst einmal effizient und kreativ. Es ist nicht immer nur eine Frage der Summen, ob Modernisierung gelingt. Es ist auch eine Frage smarter Organisation.

Es gibt so viel zu tun: Die Sommerferien hätte man nutzen können, um Wlan in den Schulgebäuden zu installieren und um Lehrer fortzubilden. Die Diskrepanz zwischen Schülern und Lehrern bei den Fähigkeiten, Smartphones und Tablets zu nutzen, ist oft genug groß. Dennoch brauchen die Schüler Anleitung, wie sie im Netz nach seriösen Informationen suchen und Lernsoftware oder Powerpoint-Präsentationen sinnvoll anwenden. Dafür aber müssen das auch die Lehrer können.

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