Kirche Gauck und andere Politiker diskutieren beim Katholikentag

Leipzig · Der Katholikentag wird politisch. Gleich am ersten Programmtag kommen etliche Politiker nach Leipzig. Sie wollen die Fragen unserer Zeit diskutieren. Haben sie auch Antworten?

 Bundespräsident Joachim Gauck spricht in Leipzig beim 100. Katholikentag.

Bundespräsident Joachim Gauck spricht in Leipzig beim 100. Katholikentag.

Foto: Jan Woitas

Beim Katholikentag in Leipzig werden heute mehrere hochrangige Politiker zu Diskussionen erwartet. Bundespräsident Joachim Gauck, der schon zur Eröffnung am Mittwoch dabei war, nimmt an einem Podium mit dem Titel "In welcher Gesellschaft wollen wir leben?" teil.

Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) diskutiert über die Frage, wie die Kirche mit ihrem Vermögen verantwortungsvoll umgehen sollte.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist bei einer Runde über "Leben ohne Religion" dabei. Das Thema spielt beim Katholikentag eine größere Rolle, weil in der Gastgeberstadt nur 4,3 Prozent der 570 000 Einwohner katholisch und etwa 10 Prozent evangelisch sind. Die Veranstalter sehen in der Entscheidung für Leipzig auch eine Art Testlauf, welche Rolle eine kleiner werdende Kirche in einer zunehmend kirchenfernen Gesellschaft künftig spielen kann.

Bis Sonntag stehen beim Katholikentag rund 1000 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Gottesdienste, Diskussionsrunden zu gesellschaftlichen Themen, Workshops und Konzerte. Verkauft wurden mehr als 32 000 Dauerkarten, zusätzlich rechnet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter mit tausenden Tagesbesuchern. Darunter sollen nach dem Willen von ZdK-Präsident Thomas Sternberg auch viele Konfessionslose sein, für die es spezielle, oft auch kostenlose Angebote gibt.

Gleich zur Eröffnung des Katholikentages gab es am Mittwoch eine Premiere: Erstmals sendete ein Papst eine Videobotschaft auf Deutsch. Sie wurde den 8000 bis 10 000 Menschen auf dem Marktplatz auf einer Videowand gezeigt. Franziskus rief zu einem friedlichen Miteinander, Solidarität mit Alten, Kranken und Flüchtlingen sowie zu größerem Umweltbewusstsein auf.

Gauck - selbst einst evangelischer Pfarrer - würdigte das Wirken der Kirchen in Deutschland. Gesellschaft und Staat seien dankbar für den selbstlosen Einsatz vieler katholischer und evangelischer Christen für das Gemeinwesen, sagte er bei der Eröffnungsfeier. "In der Aufnahme und Hilfe für die Flüchtlinge ist das in den vergangenen Monaten wieder einmal sehr deutlich geworden."

Katholikentage finden in der Regel alle zwei Jahre in einer anderen Stadt statt - im Wechsel mit den evangelischen Kirchentagen. Die Katholische Kirche zählt in Deutschland 23,9 Millionen Mitglieder (Ende 2014), das entspricht etwa 30 Prozent der Bevölkerung. Der evangelischen Kirche gehören 22,6 Millionen Menschen an.

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