GA-Interview mit Stephanie Ekrod "Frauen stellen eher Fragen als Forderungen"

BONN · Frauen verdienen in Deutschland noch immer weniger als Männer - das soll sich nach dem Willen der Großen Koalition künftig ändern. Im GA-Interview erklärt Unternehmensberaterin Stephanie Ekrod, warum Frauen in Gehaltsverhandlungen oft weniger durchsetzungsstark sind.

GA-Interview mit Stephanie Ekrod: "Frauen stellen eher Fragen als Forderungen"
Foto: dpa (Symbolbild)

Union und SPD haben ihren Streit über ein Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern beigelegt. Der Koalitionsausschuss vereinbarte am Donnerstag in Berlin, dass Unternehmen ab 200 Beschäftigten verpflichtet werden sollen, einen individuellen Rechtsanspruch von Arbeitnehmern auf Informationen über ungerechte Bezahlung einzuführen. Unternehmen ab 500 Beschäftigten sollen verpflichtet werden, Verfahren zur Herstellung der Entgeltgleichheit einzuführen und darüber auch zu berichten.

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte nach dem Spitzentreffen im Kanzleramt, für 14 Millionen betroffene Arbeitnehmer sei die Vereinbarung der Koalition „ein großer Schritt nach vorn“. Frauen würden derzeit immer noch teilweise erheblich bei der Lohngestaltung benachteiligt. Zunächst hatte die „Rheinische Post“ über eine entsprechende schwarz-rote Kompromisslinie berichtet.

Frauen verdienen 21 Prozent weniger als Männer

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verdienen Frauen durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Das hat vielerlei Ursachen, angefangen bei der Berufswahl über die häufige Teilzeitarbeit von Frauen bis finanziellen Nachteilen durch Familienauszeiten. Ein Grund ist aber auch, dass Frauen in Gehaltsverhandlungen oft weniger durchsetzungsstark sind als ihre männlichen Kollegen.

Im GA-Interview erklärt die Münsteraner Unternehmensberaterin Stephanie Ekrod, woran das liegt: „Frauen gehen in der Regel nicht so forsch vor wie Männer. Sie tendieren dazu, ihre Stärken nicht von sich aus so proaktiv darzustellen, wie das Männer durchaus gewohnter sind. Sie sind nicht so geübt darin, ihre Stärken von sich aus darzustellen. Sie sind höflicher, und deshalb stellen sie eher Fragen als Forderungen. Wenn eine Frau für sich verhandeln muss, ist sie nicht so durchsetzungsstark. Das bezieht sich aber nicht auf allgemeine Verhandlungen. Für andere verhandeln können Frauen sehr gut.“ Ekrod coacht Frauen, die lernen wollen, ihre Interessen besser durchzusetzen.

Das gesamte Interview lesen Sie in der Freitags-Ausgabe des General-Anzeigers.

(Mit Material von epd)

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