Kommentar zu den Strompreisen Erfolgsgeschichte

Meinung | Bonn · Die Umstellung von fossilen Brennstoffen und Atomenergie auf Wind- und Sonnenkraft lässt sich nicht allein durch marktwirtschaftlichen Wettbewerb bewältigen.

 Die Ökorevolution erlaubte es Privathaushalten gerade, sich von den großen Stromerzeugern unabhängig zu machen.

Die Ökorevolution erlaubte es Privathaushalten gerade, sich von den großen Stromerzeugern unabhängig zu machen.

Foto: dpa

Es ist eine absurde Situation: Die Strompreise an der Börse sinken, während der Verbraucher immer mehr für Elektrizität bezahlen muss. Die jüngste Teuerungsrunde für Ökostrom bedeutet für den Durchschnittshaushalt ein Plus von 19 Euro im Jahr. Insgesamt kostet ihn die Umlage inzwischen 240 Euro jährlich.

Die Kritik an der Umlage ist stets heftig, dabei kann man das Förderinstrument auch als großen Erfolg sehen. Über 30 Prozent des deutschen Stroms werden bereits aus alternativen Energiequellen gewonnen, innerhalb weniger Jahre sollen es schon 45 Prozent sein. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen und Atomenergie auf Wind- und Sonnenkraft lässt sich nicht allein durch marktwirtschaftlichen Wettbewerb bewältigen. Beim Start der Ökostromumlage vor 16 Jahren war klar: Ohne finanzielle Anreize – vor allem garantierte Abnahmepreise für den alternativ erzeugten Strom – hätten sich niemals genügend Investoren gefunden, die in die Entwicklung etwa von Sonnenkollektoren einsteigen würden. Heute produzieren viele Eigenheimbesitzer ihren Strom selbst. Die Ökorevolution erlaubte es Privathaushalten gerade, sich von den großen Stromerzeugern unabhängig zu machen.

Die Politik hat aus den Fehlern des Fördersystems gelernt. 2017 wird die Ökostromförderung deshalb neue Wege gehen. Die Förderinstrumente sind so gestaltet, dass sie mehr Wettbewerb zwischen Produzenten und Anbietern erzeugen. Das Nadelöhr ist der langsame Netzausbau. Häufig mangelt es am Verständnis der Bürger. So bleibt Aufklärung nötig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort