Bischofskonferenz Erbischof Marx: Wir sind zur Einheit gerufen

FULDA · Katholische Führung bekräftigt Bekenntnis zur Ökumene. Bei Kirchenaustritten soll stärker das Gespräch gesucht werden.

 Reinhard Kardinal Marx bei der Herbstversammlung. FOTO: DPA

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"Ökumene ist uns wichtig", stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Münchens Erzbischof Reinhard Kardinal Marx am Freitag im Rückblick auf die am Vorabend beendete Herbstvollversammlung der 66 (Erz-)Bischöfe und Weihbischöfe der 27 deutschen Diözesen fest, und fügte hinzu: "Dafür stehen wir als Bischofskonferenz." Zugleich veröffentlichte die Konferenz ein fünfseitiges Wort "Zur Einheit gerufen" aus Anlass des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Ökumenismusdekrets des Zweiten Vatikanischen Konzils am 21. November 1964. Aus diesem Anlass laden die katholischen Bischöfe für den 21. November zu ökumenischen Gottesdiensten in ihre Dom- beziehungsweise Kathedralkirchen ein.

Vor der Presse erklärte Kardinal Marx, dass trotz vieler ungeklärter Fragen "wir zur Einheit gerufen sind: Nur das Evangelium, das gemeinsam bezeugt wird, ist auch glaubwürdig." Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland (VELKD) begrüßte das Wort, das die "unumkehrbare Bedeutung" der Ökumene für die römisch-katholische Kirche unterstreiche. Für die VELKD unterstreicht deren Ökumene-Beauftragter, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke: "Gemeinsam haben wir den ökumenischen Weg zu gehen und wollen dies auch tun."

Das Wort "zur Einheit gerufen" gewinnt auch im Blick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 eine besondere Bedeutung. Erfreut zeigte sich Kardinal Marx, dass die Evangelische Kirche dieses Datum nicht als Luther-, sondern als "Christusfest" begehen wolle. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ging auch ausführlich auf die immer drängendere Flüchtlingsfrage ein. Einig sei man sich, dass die Bischofskonferenz dieses Problem nicht lösen könne, aber sie sei trotzdem mit in der Verantwortung. Das gelte auch für die Ebola-Epidemie: "Wir wollen helfen, die weitreichenden ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen zu lindern." So habe allein das bischöfliche Hilfswerk Misereor bereits über 400.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Ausführlich befasste sich in den zurückliegenden Tagen die Deutsche Bischofskonferenz auch mit den Folgen der stark angestiegenen Kirchenaustritte. Nicht alle, die der Kirche den Rücken kehrten, hätten sich völlig vom Glauben entfremdet. Vielmehr wollten viele Ausgetretene, so Marx, "auf ihre eigene Art Christen bleiben." Mit diesen müsse seitens der Kirche das Gespräch gesucht werden. Die Entscheidung, aus der Kirche auszutreten, müsse ernst genommen "uns als Herausforderung für unsere Arbeit begriffen werden." Nachdrücklich bekennt sich die Deutsche Bischofskonferenz auch weiterhin zur Praxis der Kindertaufe, die für die religiöse Sozialisation und die Beheimatung in der Kirche von "herausragender Bedeutung" sei.

Mit Nachdruck unterstrich Kardinal Marx, dass es für die Pfarreien entscheidend sei, gute Arbeit zu leisten. Was aber sei gute Arbeit? Seine und der Deutschen Bischofskonferenz Antwort: "Für den Menschen da zu sein."

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