Kommentar zur AfD Entlarvender Antisemitismus-Streit

Berlin · Jörg Meuthen, der Fraktionsvorsitzende der AfD in Stuttgart und einer der Bundessprecher der Partei, wollte den Befreiungsschlag. Zustande gekommen ist aber nur ein zaghafter Ausweichschritt. Ein sehr fauler Kompromiss.

 Der Fraktionsvorsitzende der AfD in Baden-Württemberg, Jörg Meuthen, spricht bei einem Pressegespräch zur AfD-Führungsriege im Cafe Einstein in Berlin.

Der Fraktionsvorsitzende der AfD in Baden-Württemberg, Jörg Meuthen, spricht bei einem Pressegespräch zur AfD-Führungsriege im Cafe Einstein in Berlin.

Foto: dpa

Meuthen wollte nach dem Motto „der oder ich“ die Fraktion verlassen, wenn sein Kollege Wolfgang Gedeon mit seinen antisemitischen Sprüchen dort weiter Platz nehmen darf. Jetzt verlässt Gedeon vorläufig die Fraktion.

Gutachter klären derweil, was er gesagt hat und dann wird entschieden. Das ist halbherzig und das ist typisch für die sogenannte Alternative für Deutschland. Wenn sie noch nicht einmal in der Lage ist, sich von solchen „Parteifreunden“ zu trennen, wie will sie dann Zweifel an ihrer Verfassungstreue ausräumen? Denn dafür braucht man keine Gutachter: Wer verurteilte Neonazis „Dissidenten“ nennt, verharmlost nicht nur diese Verfassungsfeinde, sondern beleidigt echte Dissidenten gleich mit. Wer die Gräueltaten des Holocaust unter den Begriff „gewisse Schandtaten“ fasst, verharmlost ebenfalls in widerwärtiger Weise und verhöhnt die Opfer.

Vielleicht ist es ja gut, dass es solche Ewiggestrigen und Rechtsradikalenin der AfD gibt. Bietet das Öffentlichmachen solcher Vorgänge doch die Chance, dass den wohlmeinenden AfD-Anhängern die Augen dafür geöffnet werden, mit wem sie sich da gemein machen. Deshalb kann nach dem gestrigen Tag in Stuttgart einerseits gesagt werden, dass die AfD eine Chance vertan hat. Und andererseits, dass sie der Demokratie einen Dienst erwiesen hat. Man weiß jetzt wieder ein bisschen mehr...

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