Islamistischer Hintergrund Drei Terrorverdächtige im Saarland gefasst

Saarbrücken · Bei einem Anti-Terror-Einsatz im Saarland nehmen Spezialeinheiten drei Syrer fest. Zwei sollen Anhänger der Terrormiliz IS sein, der dritte soll versucht haben, Kämpfer für eine andere Terrorgruppe zu rekrutieren.

 Schwer bewaffnete Beamte eines Spezialeinsatzkommandos.

Schwer bewaffnete Beamte eines Spezialeinsatzkommandos.

Foto: Uwe Anspach/Illustration

Nach monatelangen Ermittlungen haben Spezialeinheiten im Saarland drei Terrorverdächtige festgenommen. Der Einsatz gegen die Syrer im Alter von 21, 23 und 27 Jahren sei schon am Donnerstag erfolgt, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und das Landespolizeipräsidium Saarland mit.

Zwei der Männer sollen in Syrien Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen sein. Der dritte soll versucht haben, über das Internet in Deutschland Kämpfer für eine terroristische Vereinigung in Syrien zu gewinnen.

Die Sicherheitsbehörden hätten derzeit aber keine Erkenntnisse, dass die Männer aus Saarlouis konkrete Anschläge in Deutschland oder Europa geplant hätten, hieß es. Es seien Haftbefehle gegen die drei Syrer erlassen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Dem Trio wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen, die Männer wurden in verschiedenen Justizvollzugsanstalten in Rheinland-Pfalz untergebracht.

Nach Angaben des Koblenzer Generalstaatsanwalts Jürgen Brauer haben die Verdächtigen nichts miteinander zu tun. Die Männer, die 2015 als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Deutschland gekommen waren und Asyl beantragt hatten, seien zufällig in Saarlouis in dieselbe Unterkunft eingewiesen worden. "Es ist nicht so, dass es eine Terrorzelle gab", sagte Brauer. "Wir haben dafür keine Erkenntnisse."

Den entscheidenden Hinweis erhielten die Beamten von einem Mitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft in Rheinland-Pfalz, in der der 23-Jährige einst untergebracht war. Der Mann soll den 23-Jährigen in einem Video erkannt haben, in dem dieser in Kampfuniform mit Handgranaten und diversen Kriegswaffen zu sehen gewesen sei. Von Oktober 2017 an wurde dann gegen ihn und die beiden anderen ermittelt.

Nach Darstellung der Ermittler hatte der 23-Jährige versucht, über das Internet Menschen aus Deutschland als Kämpfer für den syrischen Bürgerkrieg zu rekrutieren. Dabei sei er für die verbotene terroristische Vereinigung Ahrar al-Scham tätig gewesen, die zum salafistischen Spektrum gehöre und in Syrien einen islamischen Staat auf der Grundlage der Scharia gründen wolle. Die 21 und 27 Jahre alten Männer sollen in Syrien IS-Mitglieder gewesen sein - sie seien als islamistische Gefährder eingestuft worden, sagte Brauer.

Nach Angaben des Generalstaatsanwalts bestritt der 21-Jährige beim Haftrichter die Vorwürfe, während die beiden älteren Männer demnach keine Angaben machten. In einer vorangegangenen Befragung soll sich der 23-Jährige dagegen zur Hälfte geständig gezeigt haben, wie es hieß.

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