Debat-O-Meter Die Zuschauer sehen Laschet im TV-Duell vorn

Bonn · Beim Debat-O-Meter haben 800 Bürger live darüber abgestimmt, wer sie beim Fernseh-Zweikampf zwischen der NRW-Ministerpräsidentin Hannelore-Kraft und ihrem Herausforderer Armin Laschet mehr überzeugt. Nach dem Schlagabtausch im TV punktet Laschet beim Thema Sicherheit, Kraft bei Arbeit und Wirtschaft.

Mit dem TV-Duell am Dienstagabend ist die Politik eineinhalb Wochen vor der Abstimmung in den Endspurt des Wahlkampfs gestartet. Eine Stunde lang haben die Moderatoren Sonia Mikich und Gabi Ludwig am Dienstagabend im WDR-Fernsehen Hannelore Kraft (SPD) und Armin Laschet (CDU) zu Themen wie der Schulpolitik, Innere Sicherheit oder der Wohnungs- und der Verkehrspolitik in NRW befragt.

Die Leser des General-Anzeigers konnten dabei nicht nur zuschauen, sondern während des Duells beim Debat-O-Meter live bewerten, welcher Kandidat sich bei welchem Thema besser geschlagen hat.

800 Fernsehzuschauer stimmten am Dienstagabend bei dem Schlagabtausch von Hannelore Kraft (SPD) und Armin Laschet (CDU) live ab, welcher der zwei Kandidaten sie überzeugen konnte und wer nicht. 270 000 Reaktionen gingen bei den Forschern von der Universität Freiburg insgesamt ein. Ergebnis ihres „Debat-O-Meters“: 65,4 Prozent der Teilnehmer sahen Herausforderer Laschet als Sieger des Duells, 23,5 Prozent gaben an, Ministerpräsidentin Kraft besser gesehen zu haben, 11,1 Prozent bewerteten den Zweikampf als Patt.

Dass das mehrheitlich CDU-lastige Publikum – das ging aus einer Vorbefragung nach den Parteipräferenzen hervor – „seinen“ Kandidaten in der nicht repräsentativen Aktion durchweg als überzeugender, glaubwürdiger, sympathischer und kompetenter ansah, überrascht zwar kaum. Doch auch die Unentschlossenen hielten mehrheitlich Laschet für glaubwürdiger (44,7 Prozent gegen 17,4 Prozent für Kraft).

Gleiches gilt in unterschiedlicher Stärke für seine Überzeugungskraft (40,6 Prozent vs. 20,5 Prozent) und die Kompetenz (44,4 Prozent vs. 16,7 Prozent). Bei der Sympathie allerdings konnte die Landesmutter punkten und rangiert hier vor ihrem Herausforderer. Betrachtet man nur die Unentschiedenen und ihre Bewertungen, dann waren die besten Bewertungen Kraft im Themenfeld Arbeit und Wirtschaft auszumachen. Laschet konnte dagegen im Themenfeld Innere Sicherheit und Kriminalität besonders punkten. Der CDU-Spitzenkandidat schnitt bei der Diskussion um die Betreuung von Kindern am schlechtesten ab, wenn man die Bewertungen der Unentschiedenen analysiert.

Sehr gut kam Laschets Aussage an, dass doppelte Staatsbürgerschaft und kommunales Wahlrecht nicht verknüpft werden könnten: „Rechte und Pflichten gehören zusammen.“

Beim Bildungsthema, wo es beim Gymnasium nach acht oder neun Jahren (G8 und G9) Übereinstimmungen zwischen den Kandidaten gibt, konnte Kraft mit der Frage punkten, mit welchen konkreten Schritten Laschet gegen Unterrichtsausfall vorgehen wolle.

Für die rund 800 Teilnehmer am Debat-O-Meter waren die wichtigsten Themen Innere Sicherheit (38,3 Prozent), Bildung (19,2 Prozent), Verkehr und Infrastruktur (13,1 Prozent) sowie Wirtschaft (7,1 Prozent). 90 Prozent der Teilnehmer sind in Nordrhein-Westfalen wahlberechtigt. Der überwiegende Anteil (73,8 Prozent) waren Männer. Das Publikum war relativ jung (53,7 Prozent waren unter 30 Jahre alt), rund 22 Prozent der Teilnehmer waren älter als 50 Jahre. Zahlreiche Teilnehmer (43,7 Prozent) hatten einen Hochschulabschluss, 30,5 Prozent hatten Abitur, aber keinen Hochschulabschluss. Insofern war das Publikum deutlich überdurchschnittlich gebildet.

Uwe Wagschal, Professor für vergleichende Regierungslehre an der Universität Freiburg, und Bernd Becker, Professor am Lehrstuhl für Rechnerarchitektur, analysieren regelmäßig Feedback zu TV-Debatten, auch in den USA. Die nächste Möglichkeit zur Teilnahme am Debat-O-Meter haben Zuschauer an diesem Donnerstag ab 20.15 Uhr bei der Wahlarena mit Kraft, Laschet, Sylvia Löhrmann (Grüne), Christian Lindner (FDP), Michele Marsching (Piraten), Marcus Pretzell (AfD) und Özlem Alev Demirel (Linke).

Alle Daten und interaktive Analysen finden Sie hier.

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