Editorial des Chefredakteurs Die GA-Serie „Macht und Mehrheit“

Bonn · Wie geht es der Demokratie in Deutschland? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer neuen Serie im General-Anzeiger.

Demokratie – was heißt das eigentlich? Es ist noch nicht lange her, da hätte diese Frage beinahe absurd geklungen, weil anscheinend jedermann klar war, wie Demokratie geht, welche Vorteile sie hat und welche Schattenseiten.

Spätestens seit dem Herbst 2015 ist das anders. Der Flüchtlingskrise folgte der Aufstieg eines destruktiven Populismus. Ignoranz oder Unwissen gegenüber demokratischen Spielregeln und Zusammenhängen kennzeichneten viele Debatten. Die Wahl Donald Trumps stellte tief verwurzelte Gewissheiten endgültig in Frage: Auch eine alte Demokratie wie die der Vereinigten Staaten steht nie so fest, dass sie nicht mit gezielten Kampagnen und Fehlinformationen manipuliert werden kann.

Demokratie sorgt keineswegs für ein immer größeres Maß an Freiheit. Demokratie steht eigentlich immer in der Kritik. Sie befindet sich eigentlich immer in der Krise. Jedenfalls wenn man den Veröffentlichungen der Medien folgt und den Verlautbarungen von Intellektuellen und Wissenschaftlern. Gleichzeitig ist sie fester Bestandteil unseres Alltags und derzeit ohne ernsthafte Alternative, wenn es darum geht, Macht auf Zeit zu vergeben und Entscheidungen zu treffen, vom Ortsbeirat bis zum Bundestag.

Der General-Anzeiger geht daher mit dieser Serie in zwölf Folgen der Sache auf den Grund. Im Mittelpunkt stehen die Probleme der aktuellen Demokratie, die Debatten um ihre Leistungsfähigkeit und den Reformbedarf. Wir gehen ihren Spielregeln nach, suchen nach Missverständnissen, nach Defiziten, nach Möglichkeiten und Grenzen. Ganz nebenbei möchte der General-Anzeiger dafür werben, sich einzumischen. Denn davon lebt Demokratie, nur das bewegt unser Gemeinwesen weiter und hält es in Bewegung. Wir freuen uns über ihre Rückmeldung und ihre Meinung. Viel Spaß beim Lesen.

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